Monday, December 21, 2015

Frühlingswetterputz


Der Frühlingsputz soll den Winterdreck loswerden und die Sache eine Weile sauber halten.

Der Frühlingswetterputz, hingegen, heisst bloss, dass eine Salzkruste abgewaschen wird, und sobald man vom nächsten Ritt absteigt ist eine neue Kruste dran.

Mit anderen Worten, vergebene Liebesmüh'.

Monday, December 14, 2015

Nebel und Minustemperaturen





Als ich heute morgen bei der Bude eintraf hatte ich nicht nur eiskalte Finger, sondern Eis aufm Kombi und am Moped.



Morgen fahre ich Auto.

Monday, December 7, 2015

Finkenhaufen

Alles illegal wenn aufgezogen.
Das Resultat einer Nachmittagsarbeit. Drei Mopeds, drei Leute, sechs Reifen. Die Buell rollt nun auf einem Satz PiRo3 - perfekt für dieses feuchte, neblige Wetter und die ewigs nasse Strassen.

Sunday, December 6, 2015

Schwarz und schmierig

Der Ölwechsel am Süffel war etwa ein Jahr überfällig... Das Öl sah entsprechend aus. Beim Ausbau des Filters fielen noch grosse Rostbrocken vom Chassis runter. Und die Ölwanne musste ich auch umleeren weil mir prompt die Ablassschraube reinfiel. Gab eine ziemliche Sauerei.
Sogar das Foto sieht aus, als ob ein Ölfilm darüberliegt.

Muss jetzt wieder Filter besorgen; hab gestern den letzten verbaut.

Tuesday, November 24, 2015

Sunday, October 18, 2015

Lenkstange

Ich hab diesen Blog etwas vernachlässigt in letzter Zeit. Nicht, dass es nichts zu berichten gäbe - die KTM hat ein paar Kratzer abgekriegt, ich war an meinem ersten Offroad Dragrace und will mir jetzt auch so ein Open-Class-Monstrum bauen, der 50erli von jüngstem Bruder hat eine Sturz überstanden und ein MFK-Experte durcheinander gebracht, und gestern war ich an einem Wheelie-Kurs. Diese Posts fehlen halt, weil... Na ja, weil ich jeweils keine Fotos machte und Posts ohne Fotos sind nicht so interessant.
Heute jedoch hab ich einige Schnappschüsse gemacht, denn der Brüetsch, der am Freitag seine Diva von Maniac Motors in Nürnberg holte und dafür meinen alten Süffel verwendete, hat mir aus Dank, Neugierde oder Langeweile mal eben die Lenkstange im Dodge gewechselt.
Ich hatte am Montag bei RockAuto eine neue Lenkstange und das dazugehörige Getriebe bestellt; am Freitag war es bereits angekommen. Seit längerem lottert die Steuerung beim Süffel; man musste das Steuerrad ein Achtel nach links halten, dass er geradeaus fuhr. Das ist jetzt vorbei. Das Lenkgetriebe und die Pitman-Stange werden bei Gelegenheit dann auch mal gewechselt, aber dazu muss ich zuerst einige Werkzeuge und Flüssigkeiten besorgen. Die neue Stange hat das Problem aber bereits grösstenteils behoben. Die Steuerung ist wieder satt und direkt. Grad rechtzeitig auf den Winter, denn der erste Schnee war schon da, und ich hab eben am Dienstag die Winterfelgen montiert.


Thursday, September 17, 2015

Aus einem mach zwei

Das war:

Das ist:

Heute kam die BMW durch die MFK. Am Montag war der erste Termin, bei dem alles für gut befunden wurde mit Ausnahme des zu lauten und nicht homologierten Topfes. Irgendwie hatte ich den vernachlässigt. Ich war so damit beschäftigt, die wirklich kaputten Teile herauszureissen oder ersetzt zu kriegen dass ich den Auspuff gar nicht beachtete.
Aber, halb so schlimm. Der nette Herr Experte meinte, "Mached Sie öppis mit dem und chömed Sie wieder, dänn isch da scho guet."
Also den Original - mitsamt überflüssigem aber dafür symmetrischem linken Topf (ehrlich, BMW, so ein Blödsinn) - draufgepfriemelt, und heute kurzfristig einen Nachkontrolltermin bekommen. Der heutige, noch nettere, Experte meinte, das Original sehe sowieso viel besser aus als das illegale... Na ja, bei dem Aussehen hilft auch der nix. Aber die MFK ist erfüllt und ich bin ein klein wenig stolz auf mich. Jetzt mal verschnaufen, denn die nächsten Arbeiten stehen bald an. Pneuwechsel, vordere Bremsscheibe, evtl. Kette. Und noch vor alldem, denke ich, wird der alte Topf wieder draufkommen, denn die Touratech-Boxen passen nicht über die Originalanlage. Und der überflüssige Schalldämpfer ist mir höchst zuwider.

Friday, September 11, 2015

Was die Elektronik so ausmacht

Es ist bereits eine Woche vergangen, seitdem ich das Beast von Mario abholte. Sie war drei Tage bei ihm gewesen für eine gründliche Überarbeitung von dem Mapping.
Nach der Motorrevision im Sommer letzten Jahres liess ich von Mario die US-Map draufspielen, weil die Maschine viel zu mager lief. Diese Anpassung bewirkte jedoch das Gegenteil, nämlich dass sie nachher viel zu fett wurde, Startschwierigkeiten bekam (egal ob sie kalt oder bei Temperatur war) und ein Satz Zündkerzen dran glauben musste.
Wenn das Beast früher in den Service gegangen wäre hätte ich wohl vom Mech den alten EU Map draufspielen lassen – das ewige Absterben-wollen nach dem Starten ging mir so auf den Keks. Zum Glück (zumindest für die Laufkultur der Buell) machte ich dieses Jahr derart wenig Kilometer mit dem alten Ami-Bock dass er erst nächste Woche zum 108t km Service geht (obwohl sie mittlerweile knapp 112t km auf der Uhr hat).
Während meinen vergangenen UHU-Ferien kam die Maschine also zu Mario, der sie so zurückstufte, dass sie nun Kälte, Hitze, Höhemeter und egal was für Starts sauber abwickelt. Nur im Regen fahren, das mag sie immer noch nicht leiden. Aber das war von Anfang an so.

Saturday, August 22, 2015

Doof

Freitagabend, später Feierabend gemacht, ne grosszügige Runde gefahren, und ungefähr bei Sonnenuntergang in der Talgarage eingetroffen. Bis zum letzten Moment überlegte ich mir, ob ich das Suzukeli gleich aufladen soll, um Samstagmorgen früh nach Beggingen zu fahren, oder ob ich zuerst Ritzel, Kette und Kettenrad wechsle.
Ich war in Schrauberlaune und entschied mich für letzteres.
Das Kettenrad kam recht gut ab; ich war besorgt, dass die Schrauben festgehockt sein könnten. Aber sie sind sogar wiederverwendbar.
Oben neu, unten alt.
Beim Festmachen vom neuen Kettenrad ruschte ich ab und schlitzte mir den Daumen auf. Von da an gings schief.
Den Sicherungsring vom Ritzel konnte ich beim besten Willen nicht weit genug spreizen, um es zu entfernen.
Die Halteschraube der vorderen Bremsbeläge habe ich letztes Mal viel zu satt angezogen; jetzt lässt sich der Inbuskopf nicht mal mehr mit einem Torx greifen.
Die alte Kette liess sich wunderbar entfernen, immerhin. Aber ich Hornochse hatte die neue montiert und geschlossen bevor ich merkte, dass sie zu lang ist - drei Glieder zu lang, um genau zu sein.
Neue Kette immer vor der Montage mit dem alten vergleichen.
Ziemlich verärgert über mich selber schmiss ich die Sache hin. Samstag war crossen eh ausgefallen - der Daumen war so tief offen dass es erst nach 24 Stunden Druckverband aufhörte zu bluten, und ich kein Lenker richtig greifen konnte ohne die Wunde wieder aufzureissen. Bumpkin hat ja eine leichte Kupplung und bei Bedarf ein lockeres Gemüt; ich konnte immer kurze Strecken fahren.
Samstagnachmittag verbrachte ich also wieder in der Garage, mein Blödsinn vom Vorabend beheben, zumindest teilweise. Die Sinterbeläge bleiben vorerst drin, aber mit einem neuen Kettenschloss
Beide Kettenschlösser mit kaputten Rollen.
hat der Knochenbrecher wieder anständig Antrieb, und ich kann auf die Piste, sobald es das Wetter und der Daumen zulässt. Und nächstes Mal denke ich dran, die Kettenlänge vorher zu kontrollieren, und nicht jede Schraube wie'n Elefant anziehen. Gopferdeckel.

Tuesday, August 18, 2015

Warnblinker weg

All das
muss man bei der Bämwäh demontieren um nur das

zu demontieren.
Der Warnblinkerschalter ist hin; funktionierte nur noch sporadisch. Ein neuer würde 73.- kosten, nicht alle Welt, aber es kommt auch ohne durch die MFK, drum hab ichs ersatzlos gestrichen. Wieder 100 Gramm gespart.

Thursday, July 30, 2015

In neuem Kleid

Ich nahm mir letzte Woche einen Arbeitstag frei, um es in die BMW zu investieren. Ich wollte sie spätestens am Wochenende fertig und fahrbar haben.
Der Brüetsch tauchte um die Mittagszeit auf, um die Elektrik zu machen, und es ging alles recht gut voran. Die alten Nadelrollenlager in der Schwingenaufhängung mussten mit Fäustel und Meissel grob rausgeschlagen werden - was will man sonst machen, ohne hydraulische Presse. Beim einten Heizgriff rissen die feinen Kabeln. Zum Glück hatte der Nachbar einen Lötkolben, und der Brüetsch wusste damit umzugehen. Aber ehrlich - wer führt so Zeug fix durch einen Lenker, vor allem bei einem Enduro? Sollte nicht alles möglichst einfach unterwegs mit wenig Werkzeug reparierbar sein? Die F650GS ist schon eine einfach gestrickte Maschine, aber gewisse Merkmale lassen ein ob die praktische Veranlagung der bayrischen Ingenieure zweifeln.
Nach etwa 12 Stunden Arbeit hatten wir jedoch alles gemacht was gemacht werden konnte, ohne das Hinterrad einzubauen, denn die neue Bremsscheibe war noch nicht eingetroffen.
Es war einiges an Teile übrig geblieben, und die erledigten Arbeiten liessen sich sehen.
Neuer Lenker. Funktionierende Warnblinkanlage. 7 kg leichter dank ausgebautem ABS. Eine Schwinge, die wieder schwingen konnte. Vorderteil neu lackiert, schwarz matt, nicht professionell oder überall gleichmässig, aber annehmbar. 2.3L teilsynthetisches 10W-40, welches schön brav im Motor blieb. Kühlmittel - zwar keine 1.3L; es passte vorerst nicht soviel rein. Aber immerhin 1L. Ein ausgestecktes ABS-Warnlicht, also kein störendes rotes Leuchten mehr im Mäusekino.
Nun war es an der Zeit, den neuen Motor zu testen. Angeblich hatte er nur 9000 km drauf. Der Starter, sämtliche Leitungen, Zündkerzen und Elektrik war vom alten Mocken, was konnte da schon schief gehen...
Tja, ich weiss bis jetzt nicht was das Problem war, aber der Mocken wollte nicht starten. Ein späterer Test ergab, dass die Kerzen nicht funkten; am Benzin lags also nicht... Ziemlich enttäuschender Schluss für einen so guten Tag.
Am nächsten Abend, Freitag, war ich wieder in der Garage, und montierte die neue Bremsscheibe. Installation des Rades, alleine, war ziemlich anstrengend, aber ich schaffte es und die BMW konnte von der Decke abgehängt werden. Die Batterie war wieder geladen, also steckte ich die Zündkerzen wieder ein und drehte den Schlüssel. Alles leuchtete brav. Den Starter gedrückt, ohne grosse Hoffnung... Und plötzlich brubbelte der Einzylinder laut los, als ob er nie was anderes gemacht hätte.
Ein bisschen Öl auf dem Krümmer fing an zu rauchen, aber es gab kein Lecken, kein schmörzeln, kein Funken, kein Ticken oder Klacken oder sonstige üble Zeichen von Unstimmigkeiten. Ich freute mich wie ein kleines Kind.
Am Sonntag kam der Brüetsch ein letztes Mal vorbei, um die Elektronik zu kontrollieren und mir beim Einfüllen der Bremsflüssigkeit zu helfen. Das ging locker, und wir machten noch eine 40-Kilometer-Proberunde, ich mit der BMW, er mit der KTM. (Er war ziemlich genervt, dass der Street-Modus keine Wheelies zulässt.)
Die BMW schnurrte wie eine Katze; der neue Motor flutscht wie Butter. Drei kleine Sachen mussten noch gemacht werden: Den Schalthebel nach unten, die Bedienelemente nach oben (wieso, BMW, sind die fix mit Spiegel und Kupplungshebel verbunden?! Sowas von blöd!) und den Tacho zum laufen bringen.
Die ersten zwei Problemchen waren schnell behoben. Der dritte dann auch, einfach einen Tag später.
BMW, Genies die sie ja sind, speist den Tacho über den hinteren ABS-Sensor. Gut, also ABS-Ring und Sensor wieder einbauen.
Dann mussten, gemäss Anleitungen im Internet, zwei Kabelpaare im ABS-Stecker miteinander verbunden werden, da das ABS-Modul ja ausgebaut ist. (Bin ich froh, mussten wir das unnutze Ding nicht wieder reintun. Wäre nicht zu aufwändig gewesen, aber das ganze Gewicht doch noch rumschleppen, einfach weil die Geschwindigkeitsangaben via ABS-Block weitergegeben werden... Nö.)
In den Anleitungen im Internet hiess es, Braun-Weiss zu Gelb und und Schwarz-Weiss zu Braun. Der Brüetsch, gelernter Stromer, schnaufte verächtlich und meinte, das könne nicht stimmen, Braun ist ja Masse. Und er überbrückte es genau anders, Braun-Weiss zu Braun und Schwarz-Weiss zu Gelb. Und sieh an, er hatte recht. (Die im Internet erhältlichen Elektroschemen übrigens auch.) Der Tacho zeigt wieder an.
Zwei Monate Bauzeit, und das Ding lauft wie neu. Sieht auch fast so aus. Fast, halt abgesehen von den rauhen Stellen im Lack. Ich habe 300 km mit ihr gemacht, bei Hitze, Regen, Autobahn und Bergstrassen. Am Montag ist der richtige Härtetest - ca. 1000 km in zwei Tagen bei über 30°C. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass ich und der Brüetsch sauber gearbeitet haben und sie das meistern wird.
Endresultat
Das Projekt hat mir sehr viel gelehrt. Und wenn BMW meint, sie könnten ihre Mopeds so lästig kompliziert machen, dass man ohne Händlerstatus nicht dran rumwerkeln kann, so haben sie sich gewaltig geirrt. Das Wissen macht mir fast soviel Spass wie die Tatsache, dass diese Renovation Materialkosten von nur 1198.- hatte, im Gegensatz zur einer offiziellen Mechofferte von 1600.- (auch nur Material, ohne Arbeit). Und bei dem Preis wäre es nur darum gegangen, die Maschine durch die MFK zu schummeln. Der alte leckende Motor wäre drin geblieben, Kühlmittel wäre nicht gewechselt, die Schwinge wäre immer noch verhockt... Dafür hätten sie die Kette und Ritzel ersetzt, obwohl die nicht durch sind, und das ABS erneuert, wobei wer weiss ob das Steuergerät überhaupt noch funktioniert, nach mindestens fünf Jahren Auszeit.
Besser gemacht wie der Mech, jawohl. Da darf man stolz sein.




Sunday, July 19, 2015

Mal schnell nach Nürnberg

Am Donnerstagabend nach der Arbeit, bei gefühlten 35° - geniales Wetter, das - machten uns der Brüetsch und ich auf den Weg nach Österreich. Wir wollten nach Nürnberg, und wenn man nach Norden soll fährt man selbstverständlich zuerst gegen Südosten, weil im Südosten fängt das Lechtal an.
Er mit der Benelli, ich mit der KTM. Und ich stellte zwei Minuten vor Abfahrt fest, dass die Dunlops durch waren. Ups. Na ja. In die Talgarage Buell holen ist langweilig, also Abfahrt nach Plan. Geht schon schief. (Die Buell fährt seit einer Woche auf neuen Full Bores rum. Aber der alte Traktor hat Mühe auf langen flachen Strecken, mit der Benelli mitzuhalten. Deshalb blieb sie zu Hause.)
Wir übernachteten im Schönauer Hof, ein richtig lässiges Motorradhotel in Schönau bei Holzgau. Günstig, schön, gut gelegen, mit zwei alten Mannlicher Gewehre (unter vielem anderem) im Gebälk - hat mir gut gefallen, die Gaststätte. Ich geh dort wieder hin, auch wenn sie keine 100 km von Zuhause ist.
Am nächsten Morgen reisten wir um 9 Uhr weiter und wollten so um die Mittagszeit bei Crazy Skull sein. Mehr dazu weiter unten...

Die KTM war ihre Reifen so richtig am vermantschen, deshalb machten wir einen Zwischenstopp beim Euromaster in Landsberg am Lech. Der organisierte mir einen Satz Michelin M7 RR und meinte, in zwei Stunden wäre das Moped abholbereit. Genug Zeit um die Altstadt von Landsberg kurz anzuschauen und Mittag zu essen. Aber zuerst wollte die Benelli auch etwas Aufmerksamkeit - geht ja nicht dass der Kürbis neue Gummis kriegt und die Diva einfach so still ihre Arbeit verrichtet. Nein, nein. Diva will auch was an sich getan haben.
Der Brüetsch meinte, er habe zwischendurch Rauch gerochen, und beim Starten habe es mehrmals Funken gegeben. Dem musste man natürlich nachgehen.
Wir waren so ziemlich ohne Werkzeug abgereist - abgesehen von Taschenmessern und Leathermans hatte ich bloss das Bordwerkzeug von der KTM dabei. Die ist jedoch bewundernswert ergiebig: Kombizange, diverse Gabelschlüssel und Torx-Aufsätze, Inbus, ein paar andere Kleinigkeiten. Schlussament alles was wir für die Diva benötigten, ausser eine 7er Nuss und die bekamen wir von Euromaster geliehen.
Es stellte sich heraus, dass ein Stecker verrutscht war und Rahmenkontakt herstellte. Seit die Benelli eine starke Lithium-Batterie spazierenfährt hat sie natürlich genug Saft, um damit um sich zu schmeissen, Funken zu schlagen, und sich ungebührlich zu benehmen... Jawoll. Also den Stecker wieder an sein Platz und die Rahmenstelle vorsorglich mit mehreren Lagen Isolierungsband abgedeckt.
Ich mach mir etwas Sorgen, dass die brave KTM auf komische Ideen kommt, wenn sie sieht was sich die italienische Diva und der störrische alte Ami-Bock sich alles an Faxen leisten...
Nach dem Mittagessen am Lech hatten wir noch Zeit um ein Stück dem Fluss entlang zu laufen. (Wir trugen ja noch unsere Töffklamotten, bei was weiss ich wieviel Grad...) Wir kamen zu einem kleinen Park mit einem Bau drin, welcher mit "Mutterturm" beschriftet war. Gemäss der eingemeisselten Gravur wurde es von einem Hubert von Herkomer gebaut, seines Zeichens "Wegbereiter des Automobilsports."
Ich wunderte mich, wieso das Gebäude Mutterturm genannt wurde, fand aber kein Schild mit der Geschichte dazu. Der Brüetsch hatte allerdings eine Erklärung.
"Er musste wohl seine Mom drin einsperren, damit er Automobilsport überhaupt betreiben konnte ohne dass sie dazwischenfunkte..." 
Landsberg am Lech
Wir verweilten am Fluss bis etwa 13 Uhr 30. Beim Rückkehr zum Euromaster stand die KTM da auf glänzend schwarze Gummis. (Dafür quietschen seitdem beide Bremsen, aber die Kiste geht bald in Service. Das soll der Mech mit dem Bremsflüssigkeitenwechsel gleich beheben.)
Zum Einfahren fand ich die Michelins etwas schwierig zu lesen. Bei den Full Bores auf der Buell hatte ich nach 15 km über einen kleinen Pass die Ränder anständig runter. Bei der M7 dauerte dies bis am nächsten Tag. Wobei ich sagen muss, dass wir bis ins Hallertau nur wenige Kurven fuhren.
So um 16 Uhr standen wir auf dem Parkplatz des Haarbach 7. Diverse Buells draussen, sowohl dem Keppi sein Tiki-Bike als auch Evas Harley waren da... Und der Bärtchenträger tauchte auch bald auf. "Frisch aus dem Urlaub," wie er sagte.
 Ich hatte ja seit Januar nichts mehr direkt von ihm gehört. Das Telefon nimmt er bei kaum jemandem ab, und Mails werden nur beantwortet, wenn er das Gefühl hat, es gibt etwas relevantes zu sagen.
Um einen sehr wortreichen Nachmittag ganz kurz zusammenzufassen: Den Basilisken gibt es noch, mit sämtlichen Teilen, immer noch in dem Zustand vom Januar. Drei Punkte gibt es zu lösen: Maskenhalterung, Kennzeichenhalterung, und die grösste Herausforderung, eine saubere, schlichte Kontrolllämpchenanordnung.
Der Keppi ist ein herzenslieber Mensch, und ein absoluter Perfektionist. Ich sehe einiges am Basiliskenprojekt überhaupt nicht so eng wie er - wenn ein Tankanzeige bei Motogadget nicht draufpasst dann lass es weg! Ich find ja schnell raus was für eine Reichweite der 1250er Mocken im 9er Rahmen hinkriegt. Aber nein, Keppi will Tankanzeige, deshalb gibt es Tankanzeige, und deshalb muss er eine Weile länger mit dem Kabelgewirr rumexperimentieren bis er etwas gefunden hat wo ihm passt.
Da ich nicht auf das Bike angewiesen bin bleibt es bei ihm. Ich nehme mir einfach vor, nächstes Jahr öfters raufzufahren und ihm über die Schulter zu schauen. Sonst wird das Ding wirklich nie fertig.

Eva kam irgendwann von der Arbeit heim, und es wurde so spät dass sie uns beiden eine Nachtlager anbot. Wir reisten am nächsten Morgen um 9 Uhr ab nach Nürnberg.

Bei Maniac Motors, DIE Benelli-Experten im deutschsprachigen Raum (so zumindest habe ich es verstanden) wurde die Diva mal schnell in Augenschein genommen. Es kam so einiges an unzufriedenstellender Arbeit zum Vorschein - fehlende Einstellschraube für einen Lüfterumbau, falsches Mapping, TPS Reset dringend notwendig, und was weiss ich noch alles... Ich bekam den Eindruck, die Benellis sind genauso - zu unrecht - verpönt wie Buells, und aus den gleichen Gründen: Weil Leute dran rummachen ohne genau zu wissen was die Dinger nötig haben.
Im August wird sie der Brüetsch dort oben abladen und komplett sanieren lassen. Die Rechnung will ich nachher sehen...

Am gleichen Tag schafften wir es nach Hause.
Fähre nach Meersburg
1500 km, oder so ungefähr, in zwei Tagen und einem Abend. Den Basilisken gesehen, die Diva begutachten bekommen, einen Routenteil für einen baldigen Ausflug mit Kollegen abgefahren... Mit dem Wochenendausflug konnte ich ziemlich viel erledigen. Und nun, wie gesagt - die KTM hat ihren ersten grossen Service nötig.

Wednesday, July 15, 2015

Recall

Gestern war ich bei Zachmann, um einen Service-Termin abzumachen für die KTM. Fehlt nicht mehr viel bis sie 15'000 km auf die Uhr hat.
Dort machten sie mich darauf aufmerksam, dass grad eine Recall im Gang war - im schlimmsten Fall gäbe es einen Tankersatz.
Sicher doch, jetzt wo ich alles frisch lackiert habe.
Heute hab ich den Brief gefunden:
Für die Buells hab ich sowas nie erhalten....
Na ja. Ich hatte bisher keinen Tropfen Benzinverlust. Wird schon nicht so schlimm sein.

Sunday, July 5, 2015

Warum die Schwinge nicht schwingt

Tja, kein Wunder liess sich die Schwinge nur mit einem Saulärm abmontieren. Gestern hämmerte der Brüetsch eins von vier Nadellager frei - nur mit Müh und Not kam das Ding raus, und die Nadelrollen verteilten sich vorher auf den Boden. Die Gummidichtungen (oben im Bild, rechts vom Lager) sind trocken und spröde. Und die beiden Buchsen waren voller Rost, vor allem innen. Beim Raushauen kam gleich eine Häufchen Rost und Staub mit - man siehe den braunen Fleck am Rand der blauen Matte.
Diese Schwingengeschichte gehört zwar nicht zu den erforderlichen MFK-Vorbereitungen, aber es wäre eine Sünde, es so wieder einzubauen. Nimmt mich wunder, ob ich nachher beim Fahren einen Unterschied zu vorher merke. Hoffentlich lassen sich die drei noch eingepresste Lager gut entfernen. Die Buchsen haben wir recht gut entrosten können - beim linken (abgebildet), bei dem die Nadelrollen richtig Eindrücke im Metall hinterliessen, halt mit Hilfe des Dremels. So als Beweis, dass sich die Konstruktion schon lange nicht mehr bewegt oder gefedert hatte. Aber gut eingefettet sollte das keinen Unterschied machen. Die Buchsen werden wir wahrscheinlich wiederverwenden.

Abgsehen von der Arbeit an der Schwinge wurde auch sonst einiges erledigt. Der Starter vom alten Motor wurde an den neuen montiert, der Ölbehälter angebracht, Schläuche befestigt, Radiator auf Dichtigkeit geprüft und eingebaut, und der Brüetsch hat einiges an Kabelage an die richtige Stelle gebracht. Mehr machen wir vorerst nicht, solang der Motor nicht an die Achse festgeschraubt werden kann, und der Lenker noch nicht ersetzt ist. Aber das Moped nimmt jetzt schon wieder Form an. Wobei wir beide immer wieder überlegen, ob wir nicht den überdimensionierten Front kübeln wollen und ein schlichtes Mini-Instrument stattdessen auf der Gabelbrücke platzieren... Aber das würde eine Umgestaltung vom Bürzel und einen Tankumbau mit sich ziehen, und eigentlich soll das Teil bloss wieder fahren, ohne Ölverlust und leuchtende Warnlämpli.
Da links sind die ganzen Überbleibsel abgebildet. Brems- und ABS-Leitungen, die ABS-Steuerungseinheit, die abgenutzte hintere Bremsscheibe und -klötze, und natürlich der alte vollgesiffte Motor, der nur noch Teile spenden muss. Wie z.B. bereits der Temperatursensor, da am Austauschmotor die Plastiklaschen desselben abgebrochen waren. Und eben der Starter, der beim neuen Mocken ganz fehlte.

Jetzt muss ich eine Bestellung bei Mark Huggett aufgeben, und sobald die Teile eingetroffen sind können wir die Dakar fahrbar machen. Ich bin ja gespannt...

Saturday, July 4, 2015

Magerkur

Letzte Woche nahm ich die BMW so weit auseinander wie ich alleine konnte. Um die Schwinge und die Motorhalterung zu lösen musste ich jedoch auf Hilfe vom Brüetsch warten. Das $100-BMW-Werkzeug hat sich bezahlt gemacht; die Vierzackeneinsätze im Rahmen liessen sich problemlos rausdrehen. Im Gegensatz zur Schwingenhalterung, die sich erst mit der Fäustel rausschlagen liess. Ich werde die alten, verhockten Buchsen ersetzen müssen. Als ob die Gummikuh noch mehr Federwirkung bräuchte...
Das ganze ABS, eh seit Jahren defekt, haben wir rausgenommen und damit gut fünf Kilo gespart. Da die F650GS sowohl mit als auch ohne ABS in der Schweiz immatrikuliert wurde können wir uns das unnütze System schenken.
Der neuen Motor haben wir dann untersucht, nachdem die BMW soweit auseinander war. Sie sah schon recht mager aus - nur Rahmen, Tank, Kabelbaum, und vorderes Fahrwerk.
Der neue Motor macht grosso modo einen guten Eindruck. Bei der Ölleitung hatte es einen grösseren Ölverlust gehabt, aber die Kupferringe wurden wohl wiederverwendet und waren darum undicht. Die Einlässe sind etwas schwarz; was das bedeutet wissen wir erst wenn wir den Mocken in Betrieb nehmen. Die Dichtungen sehen gut aus; die Zündkerzen weisen auf eine saubere Verbrennung hin; die Schraubenköpfe sind nicht verwürgt; die Gänge schalten geschmeidig. Ich bin also zuversichtlich.
Das Moped wurde an den Zurren etwas herunter gelassen. Ich finds toll, wenn man das Zeug von der Decke hängen kann, anstatt es auf einem Bock oder Platform zu stellen. Kippgefahr ist gebannt, und man hat untenrum viel mehr Platz zum arbeiten. Der Mocken wurde vom Brüetsch reingehievt (wieder was, das ich unmöglich so machen könnte), und mittels Brecheisen mussten wir es dann zentrieren, da es zuerst mal schief im Rahmen hockte und am einten Schraubenpunkt anstand. Aber sie haben extra Toleranzen reinkalkuliert; besser so als wenn man mit dem Motor ewigs millimeterln muss bis man die erste Schraube einsetzen kann um es zu fixieren. Ist bisher etwa das einzig praktische, was wir von den Ingenieuren gefunden habe. An dem Moped gibts soviel unnötig kompliziertes und überflüssiges; habe schon den Eindruck, dass alles was nicht BMW-Mech ist von tiefergehenden Arbeiten abgeschreckt werden sollte.
Fest reingemacht ist es noch nicht; ich muss zuerst die neuen Buchsen für die Achsaufhängung besorgen.
Heute gehts weiter mit Elektroarbeit (Fachgebiet Brüetsch), evtl. Demontage vom Lenker, da dieser verbogen ist und ich glaube nicht dass es wieder zurechtgezogen werden kann, und am Schluss habe ich hoffentlich eine abschliessende Liste von allen Teilen, die ich noch brauche. Ziel wäre, das Bike bis Ende Monat fahrbar zu haben.
Dann gibts noch Kleinarbeiten an den Cross-Töffen zu erledigen, und so wird ein richtig gemütlicher Schraubertag draus. Ich könnte eh nicht auf die Piste oder fahren gehen, weil ich wieder mal nen vierbeinigen Gast habe, und darum passts.

Saturday, June 6, 2015

Eine Variante, sich Sonnenbrand zu holen

Heute war ein richtig schöner Sommertag, einen, den man als eingefleischter Töfffahrer eigentlich beim Kurvenwetzen oder Dreck schleudern verbringt. Würde man meinen.
Stattdessen reiste ich am Morgen in meine Talgarage, stellte 2/3 deren momentanen Inhaltes auf den Vorplatz, und fing an, Sachen abzuschrauben.
Der Knochbrecher brauchte einen Ölwechsel, ebenso die Husky vom Brüetsch; der KTM musste die Kette geputzt und gefettet werden; Ölstandskontrolle bei der Buell...
Zudem bekam ich am Donnerstag die Dakar vom Besitzer zurück. Die soll in September durch die MFK, sifft Öl aus alles möglichen Ritzen und ist allgemein schlecht zwäg.
Ich freute mich auf den Schraubertag im Freien. Es waren so viele Leute auf der Strasse - Dosen, Drahtesel, begabte und weniger begabte Motorrädler - dass es mich irgendwie gar nicht reizte, eine Tour zu unternehmen. Lieber die Hände dreckig machen, Ölflecken verteilen und mir einen feuerroten Sonnenbrand holen.
Der Brüetsch tauchte anfangs Nachmittag auf, gerade rechtzeitig, denn bei der Bämwäh war ich an verrostete Schrauben gelangt die ich nicht rausdrehen konnt. (Manchmal fehlts einfach in den Oberärmen.) Ich hatte schon vieles demontiert und das Öl abgelassen. Dabei kam ein Igel zum Vorschein, was nicht weiter verwunderlich war.
Mein Ziel war eigentlich, den Motor bis am Abend ausgebaut zu haben, aber wir mussten einsehen dass die bayrische Ingenieure auf ganz gescheit gemacht hatten und die Motorhalterung nur mit einem speziellen Vierzackenrohr zu lösen ist. Mit den gängigen Werkzeugen ist da nix zu machen.
Trotzdem, wir konnten feststellen, was ich vermutet hatte - es lohnt sich kaum, den jetzigen Motor, über 50t km alt, zu flicken. Lieber grad ein Ersatzmocken reinbauen.
Etwa 0.5L Kühlflüssigkeit war im System; es sollten 1.3L sein. Und ich hatte am Dienstag noch aufgefüllt. Öl leckt von der Getriebewelle, sämtlichen Leitungsanschlüsse und dem Zylinderkopf. Und eben, die Späne im Öl... Ein neuer Motor macht viel weniger Stress als die ganzen Defekte dieses Motors zu beheben.
Jetzt heissts gross Geld ausgeben: Ersatzmotor, Kettensatz, neuer Lenker, ABS Sensor (weil MFK, nicht weil sinnvoll; ging bisher ganz gut ohne), evtl. einige Elektrokleinteile.
Der Mech hatte 1600.- offeriert. Ich will das Ding für etwa einen Tausender durch die MFK bringen. Und nacher gehört sie mir, weshalb die ganze Geschichte in meinem Interesse ist. Nun mal schauen, ob ich den Ersatzmotor, den ich im Auge habe, zum gebotenen Preis bekomme. Das BMW-Werkzeug ist bereits bestellt.

Friday, May 29, 2015

Biohazard, Rost und Blut

Gestern Morgen abgeholt bei Carrosserie Weyl. Als Zsuka die Blache wegzog war ich baff vor Freude. Aus meinen schlampigen Skizzen hat er ein komplettes Kunstwerk gezaubert. Die Bilder sprechen für sich, und die sind dem Bike nicht würdig.
Geil. Einfach geil.
Besser als ich mir es jemals vorstellte.
Und nie mehr verwechselbar.

Monday, May 25, 2015

Töffferien, die keine waren

 Es fing alles gut an - so die ersten 1-2 Stunden. Am Auffahrtsdonnerstag fuhren wir ab, der Brüetsch und ich, auf Buell und Benelli.
Der Benelli ging dann in Uri die Most aus. Tankanzeige defekt.
Na ja, halb so schlimm. Ich ging auf der Buell 750 mL holen (für irgendwas hat man eine Trinkflasche dabei, auch wenn sie nie mehr als Trinkflasche benutzt werden kann wenn mal Benzin drin war. Den Geruch kriegt man ums verrecken nicht weg). Oberalp und Lukmanier waren schön, wenn auch etwas verkehrreich. Man merkt dann beim Überholen-wollen auch den Unterschied zwischen 140 Italo-PS und die 100 der V2... Wenigstens wars trocken, und in Italien wurde es richtig warm und sonnig.
Am Nachmittag hatten wir die Berge vorerst hinter uns. Am ersten Tag wollten wir das Plateau möglichst überquert haben, um am Freitag Ligurien in Angriff nehmen zu können. So kam es dann auch, obwohl die Benelli die Diva ein zweites Mal raushängen liess und die Hauptsicherung verbratete. Der Brüetsch war so weitsichtig und hatte einen Ersatz mitgenommen, also war auch dieses Problem innerhalb einer Stunde behoben. Den Sicherungsdeckel liess er gleich weg, und ein Scheinwerfer hängte er ab, um die Sicherung zu schonen. Die zwei Ersatzsicherungen, die er  gleichentags in einem Baumarkt besorgte, wurden nicht mehr verwendet. Wenn er LEDs in die Scheinwerfer einbaut sollte die 30A-Sicherung auch heisses Wetter standhalten können.
Am ersten Abend übernachteten wir im Hotel Rallye in Voghera. Der Regen, der einsetzte, endete etwa gleichzeitig mit unserer Abreise am nächsten Morgen, und so konnten wir uns frohen Mutes in die Berge schwingen. Etappenziel war Florenz.
Der Brüetsch fand eine winzige, holprige Bergstrasse die uns einige schönen Aussichten beschehrte. Beim Rauffahren kam bei der Buell plötzlich die Motorlampe. Sie lief ganz normal also dachte ich nichts schlimmes dabei. Das US-Map, welches ich letztes Jahr draufmachen liess, macht immer wieder Probleme, und das Beast mag ja keine Feuchtigkeit... Ich dachte, es sei harmlos, wie üblich.
Wir machten Fotohalt, tankten in einem Bergkaff 100 Oktan, kamen wieder auf eine grössere Strasse... Es begann wieder grosse Tropfen zu regnen also hielten wir wieder an, damit ich mir meine Regenhosen über die Rokker-Jeans ziehen konnte. (Ja, ich toure in Jeans und Textiljacke. Spart einiges an andere Klamotten und ist super zum rumklettern oder mal durch ein Dorf schlendern, wenn wir irgendwo was entdecken welches ein Absteigen und Rumlaufen erfordert.)
Schwang mich wieder in den Sattel, drückte den Starter...
Kla-klack.
Und mehr war da nicht rauszuholen.
Die Batterie wars nicht; die wurde letztes Jahr gewechselt, und die Lämpchen leuchteten normal. Die Zündkerzen waren auch ganz frisch. Der Brüetsch zog sich Helm und Handschuhe aus und machte sich mal schlau - so gut es ging, ohne Multimeter.
Er hatte schlauerweise Kupferkabel - irgendwelche Audiokabel, die sich gut abisolieren liessen - eingerollte und mitgebracht. Mittels diesen stellten wir fest, dass meine Batterie Strom zog. (Die Benelli ist mittlerweile mit einem kraftvollen Lithium-Block ausgestattet. Ohne selbigen wäre die Reise wohl ganz anders verloffen.) Der Brüetsch sagte, das Problem sei entweder Stator oder Regler.
Die Benelli lud die Buell soweit, dass sie wieder starten konnte. Und wir fuhren weiter, einige Kilometer. Aber das Problem war nicht mehr wegzukriegen. Die Buell begann bald zu husten und zu spucken. Die Lämpchen wurden immer dunkler. Sie hatte kaum Leistung, aber manchmal kam sie doch wieder, wenn ich den Hahnen voll offen hatte... Es war stellenweise richtig gefährlich.
Irgendwann stellte de Motor einfach ab. Zum Glück rollten wir gerade bergab und ich konnte in eine Bucht rein. Dort verbrachten wir die nächsten 20 Minuten. Die Benelli lud die Buell und der Brüetsch checkte meine Sicherungen und sämtlich Stecker und Elektroleitungen durch.
Am Schluss waren wir uns einigermassen sicher, dass der Alternator schuld war. (Ich sehe gerne auf Vorrat schwarz, damit ich nicht frustriert bin wenn ich recht behalte und mich freuen kann, wenns doch nicht so schlimm ist.)
Das war keine Reparatur für den Strassenrand. Ich fand den nächsten Harley-Mech in Genua, etwa eine Stunde entfernt. Wir dachten, mit wiederholtem Laden würden wir es vielleicht schaffen. Es war Mittagszeit, und gemäss Internet hatte er werktags bis 19 Uhr offen, also sollte es zeitlich reichen.
Wir sammelten alles wieder ein und fuhren noch mal ab. 15 Minutes laden reichten schlussendlich für 15 Minuten Fahrt. Regenwolken sammelten sich langsam. Als der V2 dieses Mal starb steuerte ich das Beast zu einem Parkplatz am Strassenrand. Kilometer 69 der SS45, Ausfahrt Zerba. Und dort verbrachte ich die nächsten viereinhalb Stunden. Ich hatte natürlich ein Buch dabei, also war die Zeit nicht ganz verloren.
Ich telefonierte meine Versicherung, welche mir einen Abschleppdienst organisierten. Gar nicht so einfach, am Auffahrtswochenende. Es vergingen drei Stunden, bis der Lastwagen auftauchte.

Ich musste der Versicherung und den Abschleppern klarmachen, dass sie das Moped nicht dem nächstbesten Mech hinstellten, sondern dem Harley Mech in Genua. Auf Schweizerdeutsch geht es, aber ich lerne erst seit anfangs Jahr italienisch; mit den Abschleppern reden war schon schwieriger.
In der Zwischenzeit war der Brüetsch nach Genua gefahren und hatte uns einen rollenden Ersatz besorgt. Eine kleine graue Fiat 500, die ich sofort Maus taufte. Und mit dem Kärreli machten wir in den nächsten 6 Tagen über 2000 Kilometer.
Die Idee für diese Reise stammte aus dem Wunsch von mir, die verlassene Stadt Craco zu besuchen, ganz im Süden, in Kalabrien. Ich hab eine Faible für verlassene Orte, und nicht erst seit der Reise nach Pripyat und Tschernobyl letztes Jahr.







Auf dem Weg in den Süden sahen wir noch Florenz
Florenzer Wohnungen, am Aussenwand eine Brücke.



Rom
Ruine des Koliseum
den Vatikan
Der Platz vor dem Petersdom
 Anzio
Basilica di Santa Teresa
Napoli
Castello dell'Ovo
Pompeii
Badehause, eingangs der Ruinen
und kamen endlich nach Craco.
Die verlassene kalabrische Stadt
Die Buell war erst am Mittwoch wieder abholbereit, da der genuesische Mech über das ganze Auffahrtswochenende geschlossen hatte. Wir besuchten in der Zeit auch noch die verlassene, oder ehemals verlassene, Ortschaften


Sowie einige Burgruinen. Somit wurde eine regelrechte "Ruinen-Tour" draus. Das Reisen mit Auto hat halt den Vorteil, dass das fahren selber unwichtig ist, und man hat Zeit für anderes. Wir konnten die Ferien also doch geniessen, wenn auch nicht planmässig.

Wie gesagt, die Buell war am Mittwoch abholbereit. Dies, obwohl das Harley Verteilzentrum in Belgien einen falschen Regler geschickt hatte. Der Mech holte sich Erlaubnis von einem Kunden, den Regler eines verkauften XB12S zu nehmen und bei mir zu installieren, damit ich weiterfahren konnte. Das nenne ich Service.
Leider kehrte das Wetter gleich am nächsten Tag. Solange wir die Maus spazierenfuhren hatten wir blauen Himmel und Sonnenschein. Kaum waren wir wieder auf zwei Räder unterwegs goss es wie aus Kübeln. Seufz. Also machten wir uns auf dem Heimweg, ziemlich direkt, durch den Westen anstatt wie Südtirol, da sich dort die Wolken besonders dick stauten.
Der San Bernardino Pass war zu; aus der Gallerie des Tunnels sahen wir schneebedeckte Tannen. Und kalt war es. Da gab es keinen Grund, nicht drei Tage früher zu Hause einzutreffen.
Pessimistisch gesehen kann man sagen, ich fuhr nach Italien um den Regler ersetzen zu lassen. 1300 km nach neun Tage Ferien ist ein Witz - das schaff ich im Sommer normalerweise mit Pendeln und Wochenendausfahrten.
Aber optimistisch gesehen war's gar nicht schlecht. Die Versicherung zahlt den Mech, und mittels Maus konnten wir einiges anschauen, das wir sonst links liegen gelassen hätten. Und hey - ohne Töffklamotten habe ich tatsächlich etwas Bräune bekommen.