Friday, May 29, 2015

Biohazard, Rost und Blut

Gestern Morgen abgeholt bei Carrosserie Weyl. Als Zsuka die Blache wegzog war ich baff vor Freude. Aus meinen schlampigen Skizzen hat er ein komplettes Kunstwerk gezaubert. Die Bilder sprechen für sich, und die sind dem Bike nicht würdig.
Geil. Einfach geil.
Besser als ich mir es jemals vorstellte.
Und nie mehr verwechselbar.

Monday, May 25, 2015

Töffferien, die keine waren

 Es fing alles gut an - so die ersten 1-2 Stunden. Am Auffahrtsdonnerstag fuhren wir ab, der Brüetsch und ich, auf Buell und Benelli.
Der Benelli ging dann in Uri die Most aus. Tankanzeige defekt.
Na ja, halb so schlimm. Ich ging auf der Buell 750 mL holen (für irgendwas hat man eine Trinkflasche dabei, auch wenn sie nie mehr als Trinkflasche benutzt werden kann wenn mal Benzin drin war. Den Geruch kriegt man ums verrecken nicht weg). Oberalp und Lukmanier waren schön, wenn auch etwas verkehrreich. Man merkt dann beim Überholen-wollen auch den Unterschied zwischen 140 Italo-PS und die 100 der V2... Wenigstens wars trocken, und in Italien wurde es richtig warm und sonnig.
Am Nachmittag hatten wir die Berge vorerst hinter uns. Am ersten Tag wollten wir das Plateau möglichst überquert haben, um am Freitag Ligurien in Angriff nehmen zu können. So kam es dann auch, obwohl die Benelli die Diva ein zweites Mal raushängen liess und die Hauptsicherung verbratete. Der Brüetsch war so weitsichtig und hatte einen Ersatz mitgenommen, also war auch dieses Problem innerhalb einer Stunde behoben. Den Sicherungsdeckel liess er gleich weg, und ein Scheinwerfer hängte er ab, um die Sicherung zu schonen. Die zwei Ersatzsicherungen, die er  gleichentags in einem Baumarkt besorgte, wurden nicht mehr verwendet. Wenn er LEDs in die Scheinwerfer einbaut sollte die 30A-Sicherung auch heisses Wetter standhalten können.
Am ersten Abend übernachteten wir im Hotel Rallye in Voghera. Der Regen, der einsetzte, endete etwa gleichzeitig mit unserer Abreise am nächsten Morgen, und so konnten wir uns frohen Mutes in die Berge schwingen. Etappenziel war Florenz.
Der Brüetsch fand eine winzige, holprige Bergstrasse die uns einige schönen Aussichten beschehrte. Beim Rauffahren kam bei der Buell plötzlich die Motorlampe. Sie lief ganz normal also dachte ich nichts schlimmes dabei. Das US-Map, welches ich letztes Jahr draufmachen liess, macht immer wieder Probleme, und das Beast mag ja keine Feuchtigkeit... Ich dachte, es sei harmlos, wie üblich.
Wir machten Fotohalt, tankten in einem Bergkaff 100 Oktan, kamen wieder auf eine grössere Strasse... Es begann wieder grosse Tropfen zu regnen also hielten wir wieder an, damit ich mir meine Regenhosen über die Rokker-Jeans ziehen konnte. (Ja, ich toure in Jeans und Textiljacke. Spart einiges an andere Klamotten und ist super zum rumklettern oder mal durch ein Dorf schlendern, wenn wir irgendwo was entdecken welches ein Absteigen und Rumlaufen erfordert.)
Schwang mich wieder in den Sattel, drückte den Starter...
Kla-klack.
Und mehr war da nicht rauszuholen.
Die Batterie wars nicht; die wurde letztes Jahr gewechselt, und die Lämpchen leuchteten normal. Die Zündkerzen waren auch ganz frisch. Der Brüetsch zog sich Helm und Handschuhe aus und machte sich mal schlau - so gut es ging, ohne Multimeter.
Er hatte schlauerweise Kupferkabel - irgendwelche Audiokabel, die sich gut abisolieren liessen - eingerollte und mitgebracht. Mittels diesen stellten wir fest, dass meine Batterie Strom zog. (Die Benelli ist mittlerweile mit einem kraftvollen Lithium-Block ausgestattet. Ohne selbigen wäre die Reise wohl ganz anders verloffen.) Der Brüetsch sagte, das Problem sei entweder Stator oder Regler.
Die Benelli lud die Buell soweit, dass sie wieder starten konnte. Und wir fuhren weiter, einige Kilometer. Aber das Problem war nicht mehr wegzukriegen. Die Buell begann bald zu husten und zu spucken. Die Lämpchen wurden immer dunkler. Sie hatte kaum Leistung, aber manchmal kam sie doch wieder, wenn ich den Hahnen voll offen hatte... Es war stellenweise richtig gefährlich.
Irgendwann stellte de Motor einfach ab. Zum Glück rollten wir gerade bergab und ich konnte in eine Bucht rein. Dort verbrachten wir die nächsten 20 Minuten. Die Benelli lud die Buell und der Brüetsch checkte meine Sicherungen und sämtlich Stecker und Elektroleitungen durch.
Am Schluss waren wir uns einigermassen sicher, dass der Alternator schuld war. (Ich sehe gerne auf Vorrat schwarz, damit ich nicht frustriert bin wenn ich recht behalte und mich freuen kann, wenns doch nicht so schlimm ist.)
Das war keine Reparatur für den Strassenrand. Ich fand den nächsten Harley-Mech in Genua, etwa eine Stunde entfernt. Wir dachten, mit wiederholtem Laden würden wir es vielleicht schaffen. Es war Mittagszeit, und gemäss Internet hatte er werktags bis 19 Uhr offen, also sollte es zeitlich reichen.
Wir sammelten alles wieder ein und fuhren noch mal ab. 15 Minutes laden reichten schlussendlich für 15 Minuten Fahrt. Regenwolken sammelten sich langsam. Als der V2 dieses Mal starb steuerte ich das Beast zu einem Parkplatz am Strassenrand. Kilometer 69 der SS45, Ausfahrt Zerba. Und dort verbrachte ich die nächsten viereinhalb Stunden. Ich hatte natürlich ein Buch dabei, also war die Zeit nicht ganz verloren.
Ich telefonierte meine Versicherung, welche mir einen Abschleppdienst organisierten. Gar nicht so einfach, am Auffahrtswochenende. Es vergingen drei Stunden, bis der Lastwagen auftauchte.

Ich musste der Versicherung und den Abschleppern klarmachen, dass sie das Moped nicht dem nächstbesten Mech hinstellten, sondern dem Harley Mech in Genua. Auf Schweizerdeutsch geht es, aber ich lerne erst seit anfangs Jahr italienisch; mit den Abschleppern reden war schon schwieriger.
In der Zwischenzeit war der Brüetsch nach Genua gefahren und hatte uns einen rollenden Ersatz besorgt. Eine kleine graue Fiat 500, die ich sofort Maus taufte. Und mit dem Kärreli machten wir in den nächsten 6 Tagen über 2000 Kilometer.
Die Idee für diese Reise stammte aus dem Wunsch von mir, die verlassene Stadt Craco zu besuchen, ganz im Süden, in Kalabrien. Ich hab eine Faible für verlassene Orte, und nicht erst seit der Reise nach Pripyat und Tschernobyl letztes Jahr.







Auf dem Weg in den Süden sahen wir noch Florenz
Florenzer Wohnungen, am Aussenwand eine Brücke.



Rom
Ruine des Koliseum
den Vatikan
Der Platz vor dem Petersdom
 Anzio
Basilica di Santa Teresa
Napoli
Castello dell'Ovo
Pompeii
Badehause, eingangs der Ruinen
und kamen endlich nach Craco.
Die verlassene kalabrische Stadt
Die Buell war erst am Mittwoch wieder abholbereit, da der genuesische Mech über das ganze Auffahrtswochenende geschlossen hatte. Wir besuchten in der Zeit auch noch die verlassene, oder ehemals verlassene, Ortschaften


Sowie einige Burgruinen. Somit wurde eine regelrechte "Ruinen-Tour" draus. Das Reisen mit Auto hat halt den Vorteil, dass das fahren selber unwichtig ist, und man hat Zeit für anderes. Wir konnten die Ferien also doch geniessen, wenn auch nicht planmässig.

Wie gesagt, die Buell war am Mittwoch abholbereit. Dies, obwohl das Harley Verteilzentrum in Belgien einen falschen Regler geschickt hatte. Der Mech holte sich Erlaubnis von einem Kunden, den Regler eines verkauften XB12S zu nehmen und bei mir zu installieren, damit ich weiterfahren konnte. Das nenne ich Service.
Leider kehrte das Wetter gleich am nächsten Tag. Solange wir die Maus spazierenfuhren hatten wir blauen Himmel und Sonnenschein. Kaum waren wir wieder auf zwei Räder unterwegs goss es wie aus Kübeln. Seufz. Also machten wir uns auf dem Heimweg, ziemlich direkt, durch den Westen anstatt wie Südtirol, da sich dort die Wolken besonders dick stauten.
Der San Bernardino Pass war zu; aus der Gallerie des Tunnels sahen wir schneebedeckte Tannen. Und kalt war es. Da gab es keinen Grund, nicht drei Tage früher zu Hause einzutreffen.
Pessimistisch gesehen kann man sagen, ich fuhr nach Italien um den Regler ersetzen zu lassen. 1300 km nach neun Tage Ferien ist ein Witz - das schaff ich im Sommer normalerweise mit Pendeln und Wochenendausfahrten.
Aber optimistisch gesehen war's gar nicht schlecht. Die Versicherung zahlt den Mech, und mittels Maus konnten wir einiges anschauen, das wir sonst links liegen gelassen hätten. Und hey - ohne Töffklamotten habe ich tatsächlich etwas Bräune bekommen.

Thursday, May 7, 2015

Abgeliefert

Heute morgen früh um 7 stand ich vor der Carrosserie Weyl. Eigentlich machen die erst um halb 8 auf, aber ich hatte kaum die KTM abgedeckt, war Zsuka schon da. Er klopfte dem Kürbis aufs Hinterrad und murmelte etwas billigendes. Sogleich dann ein Kaffee angeboten, dass ich kaum Zeit hatte seine eigene gebrushte TDM zu bewundern. Wer sagt's - er hatte auch Rosteffekte und ein Biohazard-Emblem drauf. War klar, dass er definitiv der richtige Mann war um mein Kürbis zu bearbeiten. (Mein Rost und Biohazards werden schon anders aussehen. Da mach ich mir keine Sorgen, dass Bumpkin mit einer TDM als Zwillingsstück leben muss.)
Wir verstanden uns auf Anhieb gut. Er zeigte mir das erste dreier Bilder, die er für sich selber malt, und erklärte mir seine Hintergedanken dazu. Gefällt mir immer, wenn Zeichen und Objekte eine Symbolik beinhalten, und nicht einfach wegen dem Cool- oder Nerv-Faktor gewählt werden. Ich hielt die abmontierte Plastikteile an den Bike, damit er sich ein Bild davon machen konnte, und machte ihm klar, dass meine Skizzen wirklich nur auf grobe Impressionen raus waren. Er solle bloss so schaffen, wie's ihm passend erscheint. (Darauf meinte er ohne eine Wimper zu zucken, dass er die Kiste pink überjauchen werde.)
Innert einer halben Stunde, währenddem seine Freude am ganzen sichtlich weiter wuchs, hatte er mein Konzept dezent umgestrickt und erweitert. Weniger Nieten, feine Linien an den Kanten, 3D-Embleme, KTM-Schriftzug hinten am Heck ("aus Respekt für die Marke"), orange Highlights an der Maske, leichter Rostansatz am Tankeinlass, bisschen Blutspritzer (Er: "Vielleicht extrem... Also, für mich nicht, aber..." Ich: "Extrem ist gut. Machen."), matter Finish. Wird unverkennbar eine KTM bleiben, aber mit einem Schuss Mad Max und einer Prise Judge Dredd.
Ich freu mich wie blöd auf die Karre, umso mehr weil ich weiss, dass Zsuka Spass an seiner Arbeit haben wird und mit Leib und Seel dahintergeht. Und ich muss sagen, es hat jetzt wirklich lange gedauert, bis ich mich zu dem Rostkonzept bekennt habe, aber ich bin mir sicher, es ist das richtige. Das Bike wird nämlich mit der Zeit, mit steigender Laufleistung und immer mehr Abnutzung, nur noch besser und "echter" aussehen.

Tuesday, May 5, 2015

Werttransport

Ein perfekt gesundes Motorrad aufladen. Tsk tsk.