Monday, January 10, 2011

Verzweiflungstat

So einen Blödsinn darf ich mir echt nicht mehr leisten. Nächstes Jahr, bzw. Ende Jahr, wird beim ersten Schnee hier oben in den Bergen die Buell sofort nach Zürich gebracht und in die elterliche Garage reingestellt. Ich geh nie mehr sieben Wochen ohne Töfffahren.
Für Freitag war Regen bei 3° vorausgesagt; für Samstag Sonne bei 3°. Freitagabend war ich im Kanton Zürich beim Opa am arbeiten, aber am Samstagmorgen fuhr ich wieder in die Berge in der Hoffnung, meine Zufahrt werde zumindest teilweise von Schnee befreit sein. Ein winziger Streifen hätte gereicht; gerade genug, um dem vorderen Pneu Halt zu geben.

Aber nö.


Und jetzt? Das Wetter war mild, die Sonne wunderschön, und ich hatte mich darauf eingestellt, dass an dem Wochenende die Durststrecke zu Ende sein würde. Da gab's nix anderes zu tun als das verfluchte Eis wegzuspitzen.
Ich hatte den Hund dabei, und sie half mit, in dem sie die rausgebrochenen Eisstücke anknabberte. Mit genug Hundesabber schmolzen auch die dicksten 7-cm-Brocken weg.
Den ganzen Nachmittag verbrachte ich damit, das Eis aufzubrechen, weg zu schippen und den Grund zu salzen.
Schlussendlich, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, sah die Zufahrt so aus:

Aber der Zugang zur Passstrasse war noch nicht ganz frei. Ich salzte den Streifen nochmal und liess es sein. In der Nacht sollte es ein wenig Föhn geben; ich durfte weiter hoffen.
Sonntagmorgen brach an schön, mild... Und die gebrochenen Ränder der Eisplatten sowie die feuchten Stellen auf dem Asphalt waren glatt gefroren. Die unzerbrechliche Eisschicht am Fuss meiner Zufahrt war ein Meter breit.
Klein beigeben war keine Variante. Ich konnte mich kaum dran erinnern wie die Termignoni tönte; ich hatte nur noch den V8 von Bacchus im Kopf. Klares Zeichen, dass der Töff viel zu lang gestanden war. Das Viech musste raus.
Also wieder Salz geholt, wieder gespitzt und geschaufelt, und schlussendlich an den nicht enteisbaren Stellen Sägemehl (eigentlich zerbrösmelte Brennblöcke) gestreut.
45 kg Salz, vier Holzspanblöcke und ca. sieben Stunden Arbeit (im Ganzen) später hatte ich einen Weg zur Passstrasse.


Textilkombi angelegt, dicke Handschuhe und Halstuch, den Hund ins Haus geschlossen, Buell-Schlüssel geholt und endlich, endlich wieder die Maschine ins Tageslicht gestellt.

Mein Schatz, wie hab ich dich vermisst.