Friday, October 4, 2013

Balkan Tour - Bosnien-Schweiz

Schönes Montenegro über die Bucht von Kotor.

Der Süden von Bosnien gefiel mir landschaftlich sehr - weisse Berge, karge Steingebiete und kleinwüchsiges, knorziges Grünzeug. Es ist sehr wild und einsam, ohne viele Bauten oder Strassen. Je weiter wir nach Norden fuhren desto mehr kamen wir in Dörfer und Städte hinein. Um 1700 hielt der Brüetsch beim Motel Carousel an und meinte, er habe genug für heute.
Er hatte einen guten Riecher, denn der Betreiber des Motels hatte mal im Aargau gearbeitet und so konnte wir normal Schweizerdeutsch mit ihm reden. Das Zimmer war sehr gross, sehr günstig, und sehr schön. Essen konnten wir gleich im Restaurant unten, wo unter anderem einheimische Spezialitäten mit viel Fleisch serviert wurden. Zum Abschluss gabs einen hausgebrannten Slivovic.
Während unserer Nacht in Bosnien regnete es heftig. Unser Glück hielt aber noch und am morgen war der Himmel trocken, wenn auch verhangen. Wir wollten am Abend möglichst viel von Slowenien hinter uns haben.
Diese Kirche stand neben einer Strasse welche die geilsten Kurven der ganzen Reise aufwies, voll auf die Buell ausgelegt, wie ein etwas breiteres Albtal. Die Kirche ist riesengross und wenn sie fertig wäre, mit Buntglas und Orgel und Innenausbau, wäre sie noch eindrücklicher. Schwierig zu sagen, ob die Bauarbeiten bloss in einer Pause stecken oder ganz abgebrochen wurden. Wir sahen allgemein viele Gebäuden im Balkan, die halb- oder dreiviertelfertig stehen gelassen und so benutzt wurden.

Nach einer Fotopause preschten wir weiter, immer nach Nordwesten. Ab und zu kamen wir in Regentropfen, und die Wolken am Himmel wurden immer dichter.
 
In Kroatien waren wir nicht lange - es ist auch landschaftlich nicht viel anders als Slowenien, nur teurer und mit mehr deutschen Wörtern.
In Slowenien wollte der Brüetsch Ljubljana umfahren aber wir endeten zuletzt doch in der Stadt. Die Hotels dort waren ihm dann alle zu teuer also wählten wir ein Kaff ausserhalb der Stadt, Vrhnika, und fanden eine nette Bleibe, sobald wir ab der Autobahn kamen. Das Hotel hatte auch ein gutes Restaurant drin, also mussten wir an dem Tag kein Fuss mehr vor der Türe setzen. Die Mopeds waren hinter dem Haus in einem Gässchen hinter einem Gittetor eingeschlossen.
Schwertfisch-Carpaccio
Starker Regen begrüsste uns am nächsten Morgen. Wir verwarfen unsere Pläne für eine schön geschwungene Abreise aus Slowenien, da das Wetter um Mitte Morgen nicht besser wurde. Vignetten gekauft und ab auf die Autobahn, nach Italien und durchgehend bis Tolmezzo. Dort, gerade rechtzeitig um die geilen Kurven des Belluno-Gebiets richtig ausfahren zu können, wurde es trocken. Ich war patschnass. Meine wasserdichte Icon-Stiefel sind nix dergleichen, und meine Regenhosen lassen auch irgendwann durch.
Aber egal, solange man durch derartige Serpentinen fegen kann...

Am Jauchenpass kamen wir dann in dicken Nebel der auf der Passeier Seite zu Regen wurde. Also doch nix mit ganz austrocknen. Oh well.
In St. Leonhard nahmen wir ein Hotel zum letzten Mal und breiteten unsere Klamotten aus in der Hoffnung, dass sie am nächsten Morgen einigermassen trocken sein würden.
Es sollte nicht sein - meine Rokkers und meine Stiefel waren am Montag immer noch nass. Da wir nur noch etwa 250 km zu fahren hatten war's jedoch erträglich.
Es regnete den ganzen Tag. Wir fuhren nach Meran, durch Meran trotz dem dichten Arbeitsverkehr, nach Müstair. Home sweet Switzerland. Über den kalten Ofenpass, in Zernez heisse Schokolade getrunken, über die Albula runter nach Davos. Hauptstrasse nach Landquart und ab nach Hause.
Mei, war ich froh, meine eigene Haustüre aufschliessen zu können und aus dem Nebel und Regen herauszukommen. Und sehr glücklich, dass ich die Heizung vor meiner Abfahrt doch angelassen hatte.
Es war eine lange, spannende, deftige Reise gewesen. Das Beast war bis heute Abend mehr grau als blau und mir schmerzt die linke Schulter immer noch ab und zu. Was für ein Erlebnis.


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