Wednesday, May 11, 2011

Sardinien 2011 - The Bad

Sonntag, 8. Mai. Was jetzt kommt hab ich alles aus zweiter Hand. Ich erinnere mich an nichts von dem Tag - das ist wohl besser so. Fotos hab' ich gesehen; die werden im "Ugly"-Teil gepostet sobald ich sie hab'; nächste Woche, wenn die Kollegen wieder retour sind.
Abfahrt um 9, Pause um 12. Eine Viertelstunde später führte unsere Route über einen Bahnübergang der schief und mit Absatz konstruiert war. Angezeigt wurde er mit Striche am Boden und Geschwindigkeitsreduktion, wie zig andere Bahnübergänge auf der Insel die wir auch mit 60-80 km/h nehmen. Damian auf seiner GS flog schon aus dem Sattel. Die gute BMW konnte mit ihrem langen Federweg und Geländefahrwerk aber ausgleichen. Meine Kleine dagegen, mit ihrer steilen Gabel und steinhartem Fahrwerk, schlug einen Salto und landete auf dem Rücken. Ich landete scheint's auf dem Kopf.
Obwohl ich beim ersten Versuch nicht aufstehen konnte hatte ich mir, bis die Kollegen ankamen, selber den Helm abgenommen. Meine erste Frage war, "Was isch mitem Töff?" Im Autopilotenmodus sind meine Prioritäten genau gleich wie wenn ich bei Sinnen bin...
Polizei, nach zwei Stunden die Ambulanz, zwei weitere Stunden im Spital, Röntgenbilder der verstauchten Hand... Ich weiss von allem nichts, kann mich an nichts erinnern. Die Blessuren halten sich bei mir in Grenzen.
Meine Maschine hatte nicht so viel Glück. Heckstreben gebrochen, Heck zerdätscht, Krümmer eingedrückt, Frontpartie komplett gebrochen, Gabel durch, Schwinge krumm und zerkratzt, Airbox Cover abgeschliffen und zerkratzt. Lenkkopflager und Gabelhalterung vorne werden auch kaputt sein.
Urs erzählte, dass als er den Schlüssel rausziehen wollte drehte er sie versehentlich in die falsche Richtung, und der Tacho surrte. Trotz allem wollte sie wieder starten...
Der Service ist eine Woche her, der Remus ist noch nicht bezahlt, und die Maschine ist futsch.
Gemäss den Kollegen war ich die ganze Zeit ansprechbar, war aber verwirrt und stellte aber immer wieder die gleichen Fragen. Es war ca. 7 Uhr Abends als ich einigermassen wieder zu mir kam. Ich sass hinter Damian auf seiner GS. Ich hatte eine Sonnenbrille an weil das Visier und der Schirm meines Helms fehlten. Ich wusste meinen Namen, Geburtsdatum, Adresse, Arbeitsort und dass ich irgendwie soeben meinen vierten Totalschaden gebaut hatte, und sonst nichts. Ich konnte mich nicht an meinem letzten Arbeitstag erinnern, geschweige denn wie wir auf die Insel kamen oder welches Datum dass wir hatten. Später fand ich eine Skizze in meiner Brusttasche; jemand hatte mir erklärt, wahrscheinlich zum x-ten Mal, was passiert war.
Mein Handy sagte mir das Datum; die letzten Fotos in meiner Kamera waren vom Carabinieri beim Rally. Das half mir nicht weiter.
Es war spät nachts, als wir ins Miramare ankamen. Ich war immer noch dreiviertel vernebelt. Damian nahm vorsorglich meinen Zimmerschlüssel mit. Ich rief noch zu Hause an, versetzte meine arme Mutter in Angst und Schrecken mit dem Info, dass ich einen deftigen Unfall hinter mir hatte und mich an nichts erinnern konnte, und schlief dann den Rest der Nacht wie ein Stein, in der vagen Hoffnung, dass das alles bloss Einbildung war und ich am nächsten Morgen die kleine Buell vors Hotel finden würde...
Das war natürlich nicht der Fall. Der Montag verstrich. Meine Familie waltete ihres Amtes, buchte mir einen Flug zurück in die Schweiz, informierte die Versicherung... Alles wichtige, was in meinem geschockten Zustand kaum überlegte. Zusätzlich zum Blackout vom Sonntag hatte ich ziemlich Mühe mit meinem Gedächtnis. Ich konnte etwas lesen oder sagen und wusste im nächsten Moment nicht, was das Thema war. Den Grossteil des Tage verschlief ich, bis am Abend, als ich eine halbe Stunde im Internet kaufte und mir meine neue Maschine aussuchte. An das hab ich dann doch gedacht.
Am Dienstag flog ich zurück in die Schweiz. Morgen geh ich die Neue Probe fahren. Ja, sie ist eine Buell.

No comments:

Post a Comment