Friday, August 29, 2014

EBR 1190SX

Heute durfte ich sie Probe fahren. Wir waren zu sechst unterwegs und haben uns abgetauscht, damit jeder die neue Kreation von Erik Buell testen konnte.
Das Gute mal zuerst: Sie hat mächtig Dampf. Die Kraftentwicklung ist sauber und ziemlich geradlinig; ich hab keine grosse Leistungslöcher bemerkt. Sie lässt sich gut beherrschen. Die Bremse ist die beste Verzögerungsanlage die je serienmässig auf einer Buell verbaut wurde.
Aber. Ich fand sie sperriger als meine Uly in den Kurven. Das ewige Gewinsel der Kette, wenn man ab dem Gas geht nervte extrem. Die Tatsache, dass man nur eine Stufe aus der Traktionskontrolle auswählen konnte und sonst keine Einstellungen am Bordcomputer machen kann, überraschte mich sehr. Kein ABS, keine Mappings, aber 10-stufiger TC. Na dann.
Ich würde andere Reifen aufziehen, einen anderen Lenker drantun und das Fahrwerk anders einstellen (hinten wars sehr hart). Sie ist auch viel zu lang übersetzt; ich fuhr sie nie über den 4. Gang hinaus; meistens im 2. Ob man am Ton etwas ändern kann ist fraglich, und hübsch ist sie auch nicht. Der Kühler anstelle des Bugspoilers stört optisch und so ist die Maschine natürlich nicht schottertauglich (im Gegensatz zu den XBs).
Es war wirklich cool, das Bike testen zu können, und an dieser Stelle ein dickes Dankeschön an den Wanner, dass er es ermöglicht hat. So kann ich jetzt nämlich einige Schlüsse ziehen.
Die 1190 kann man nicht mit einer XB vergleichen; das sind zwei total verschiedene Motorradtypen. Die XB schlägt und spuckt und vibriert und bollert und hat manchmal ein bisschen wenig Leistung oben raus. Die EBR ist einiges geschmeidiger und hat viel mehr Power, dafür fehlt ihr unter 2000 Touren den Zug, allgemein den Charakter und vor allem den V2-Ton.
Von der Leistung her gehört die 1190 in die Klasse der Super Nakeds, aber sie wirds sehr schwierig haben dort. Im Vergleich mit der S1000R und der 1290 ist sie einfach unfertig, unausgereift. Sie kommt mit der Elektronik, mit dem  Komponentenqualität und den Einstellungsmöglichkeiten einfach nicht hin. Die BMW ist günstiger, und die KTM ist schöner, charaktervoller und bietet viel mehr Varianten fürs Fahrverhalten.
Fazit: Die 1190 gefällt mir besser als vor der Probefahrt, und die 1290 bleibt absoluter Platzhirsch in Sachen 180 PS Bolide. Ich lob mir mein Kürbis.
Zwei Rohrrähmen, zwei Ulys, und die 1190. (Eine gelbe XB fehlt im Bild.)

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