Sunday, December 1, 2013

Voll abgehangen

Vor drei oder vier Wochen hab ich das Beast nach einer ganz normalen, ziemlich kalten und sogar nassen Ausfahrt eingestellt und seit dem nie wieder angelassen. Nun hängen Rahmen und Gabel von der Decke; die Schwinge steht in einer Ecke und der Motor hockt einsam auf dem Arbeitstisch. Innerhalb von vier Stunden wurde aus einer funktionierenden Maschinen ein Trümmerhaufen.

Okay, ganz so schlimm ist es nicht. Zwischen Weihnachten und Neujahr bringe ich den Motor zu Lucky für eine Komplettrevision. Mein Mech machte mir eine Offerte über 7000.- für die Auffrischung, ohne Kurbelwelle. Das kann ich mir nicht leisten, und ich glaube eh, dass die Kurbelwelle auch nicht mehr ganz gesund ist. Ich will, dass der ganze Mocken auseinandergerissen und jedes Teil kontrolliert wird. Netterweise erklärte sich der Brüetsch bereit, mir beim Ausbau des Mockens behilflich zu sein, damit ich's dann dem Lucky bringen kann.



Gestern kam das Beast zuerst mal in die Werkstatt, die dummerweise im UG ist. Zum reinkommen gibt's nur eine Treppe und die Türe befindet sich rechts davon. Mit Hilfe sämtlicher anwesenden männlichen Familienmitglieder (bin immer wieder froh, dass ich keine Schwestern habe) wurde die Buell vorsichtig hinderschi über Bretter runtergerollt, um die Ecke gehievt, und auf den Tisch gebracht. Lift wäre praktischer, aber mit fünf Leute geht's auch. Nachdem sie an ihrem Platz kam haben der Brüetsch und ich die kleinen Arbeiten erledigt: GFK-Teile abmontiert, Fussrasterplatten weg, Hinterachse gelöst, und zum Schluss das Öl abgelassen, damit es über Nacht austropfen konnte. (Wir haben den Motor schliesslich nicht warm laufen lassen, bevor wir die Ölschrauben rausnahmen.)

Nimmt mich Wunder, wann das Getrieböl zum letzten Mal kontrolliert wurde. Für was bringe ich die Karre all' 8000 km in den Service?
Links das Getriebeöl, wie Kotze. Rechts Motorenöl, der ja alle 3000 km neu ist...

Und der Dreck. Mensch. Überall Öl und Ablagerungen und Staub und tote Viecher. Was sich in 91'500 km alles so ansammelt.
Solch schwarze Öl/Dreck-Ablagerungen gibt's vom Zünddeckel bis hinten.

Heute, Sonntag, kam dann der Rest dran. Sämtliche Leitungen abhängen, hinten von einem Dachbalken hochrätschen damit wir die Schwinge abmontieren können, noch mehr Leitungen entdecken zum abkoppeln, laufend Dreck und Öl und Staub abwischen und wegblasen, die wichtigen Bolzen lösen, wieder Leitungen abhängen und dann zum x-ten Mal kontrollien, dass auch alles frei ist... Und gaaaanz vorsichtig den Motor absenken.



Der Brüetsch meinte, es sei wie in alten Zeiten: künstliches Licht, kalte Finger, überall Dreck und 'nen Töff aufm Tisch. Jawohl. Da könnte man glatt sentimental werden








Alles verlief ohne Komplikationen, ohne Schaden, ohne Frust und ganz nach Plan, was ja ziemlich selten vorkommt. Nun, bis im April oder Mai, wann auch immer der Motor fertig ist, bleibt der Rahmen als Deckendeko hängen.

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