Monday, September 3, 2012

Alpengrollen 2012

Bei Abfahrt Sommer, bei Rückkehr Herbst, und dazwischen lagen sechs Tage Alpengrollen.

Das Gebiet: Die Dolomiten.
Das Epizentrum: Sporthotel Arabba.
Die Groller: 74 Buells, 1 Hypermotard, 1 KTM und eine alte Kawasaki.
Das Wetter: Sonnig, heiss, sonnig-dann-Regen, Regen, Regen, Regen-dann-sonnig.
Das Fazit: Hueregeil.


Das letzte Mal, als ich in den Dolomiten war, war 2010 bei der Rückreise von Weissensee. Mir hat’s dort irgendwo – den Pass weiss ich nicht mehr – bei einer lockeren Linkskehre geschmissen. Das Moped und ich sind etwa 30 Meter gerutscht, und zwei Tage später kassierte ich einen Rüffel von der Rennleitung weil der Spiegel fehlte, die Schwinge übel zerkratzt und das Beast über und über mit Dolomitendreck bekleckert war. Aber fahren tat sie noch. Ich ebenso, wenn auch mit blauen Flecken von der Hüfte bis zum Fuss.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Dolos sind mit einem Scheissbelag ausgestattet. Ich war vorgewarnt.
Die erste Erinnerung kam am ersten Tag als „meine“ Anfahrtsgruppe – SuperTTimmi, XBanane und ich – den Passo Pordoi überquerten, um zu unserem Hotel zu gelangen. Mir rutschte allpott das Hinterrad weg.
Am nächsten Tag, Mittwoch, machten wir eine 400 km Runde, und ich konnte das Driften üben. Am Anfang war‘s noch ganz lustig, aus der Kurve Gas zu geben, fühlen wie der Heck immer schräger wird und mal abwarten, wann der Z8 wieder greift. Aber auf Dauer isses mühsam. Vollgas liegt nicht drin, und der Grip kommt nicht unbedingt bevor die Strasse ausgeht.
Aber ich will mich nicht zu laut beklagen. Die Z8 hat gute Arbeit geleistet – im Gegensatz zur Pirelli Angel, die ich seit dem Rutscher in 2010 nicht mehr aufgezogen hatte – und wenn wir auch nicht Heizen konnten, wir waren zügig unterwegs. Die Dolos sind wie mein Hausgebiet, nur halt etwa 1000 Meter höher: Kurven ohne Ende, und an jeder Strasse gibt’s Abzweigungen die zu noch mehr Kurven führen.
Essen tut man auch gut, dort bei den Italienern. Das Hotel war einsam Spitze – edle Weine, feine Menüs und gute Bedienung. Die Regentage schlug ich mir mit einem Buch und einen Abstecher (im Bürgerkäfig) nach Venedig tot. Ich fahre ja genug das Jahr durch und komme öfters ins Nasse; da muss ich das nicht auch noch in den Ferien haben.
Die Landschaft ist ganz hübsch; die Parkplatzbelegung auch.

Obwohl ich nicht so viel fahren konnte/wollte wie geplant war ich ganz zufrieden mit dem Ganzen. Das Grollen ist für mich das jährliche Leistungscheck: Da kann ich meine Fortschritte beurteilen und sehen, wo’s noch hapert mit dem Können. Und ich muss sagen, seit dem Grollen 2010 hab ich einiges gelernt und verbessert. Meine Maschine ist auch standfester geworden. Das Beast hatte weder elektrische noch motorische Probleme, wir bauten keine Unfälle, und dass der Rizoma-Spiegel nach 57‘000 km nicht mehr hält, dafür kann die Buell nix. Auch nicht für die ausgebrannte H7, nach 15‘000 km und nur drei Monaten.
Am Sonntag war’s dann schon zu Ende, und die Groller fuhren im Regen ab. Das schlechte Wetter währte jedoch nicht; sobald wir ins südtirolische kamen konnten wir unsere Regenkombis abziehen und bei hängendem Gashand über die Passo del Tonale düsen.
Auer: Regenkombis wieder einpacken.
Den Bernina rauf haben wir etwa 40 BMW Z3s überholt, die Rennleitung hat uns – oder zumindest mich bis am Schluss – verschont, und mir konnte nicht mal der Nebel und das Nieselregen, die mich auf meinem Pass erwarteten, die gute Laune verderben.
Dem Wetter zum Trotz: Das Alpengrollen ist und bleibt ein Muss.

1 comment:

  1. good ol' Switzerland! Merci für d Bilder und Stories.

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