Saturday, September 29, 2012

Glück gehabt

Heimfahrt. Ich hatte die Gedanken irgendwo, nur nicht beim Tacho. Die Strecke durch St. Gallenkappel ist weder neu noch interessant. Ausser es befindet sich ein mobiler Blitzkasten auf der rechten Seite, versteckt hinter Steinmauer und Gebüsch.
Ich war fast auf der Höhe des Kastens als ich es bemerkte. Ein panischer Griff in die Bremse liess einen schwarzen Strich auf den Asphalt und das Hinterrad vom Beast wollte mich links überholen. Aus dem Augenwinkel sah ich es blitzen - meinte ich zumindest. Aber ich war nicht zu 100% sicher.
Zudem hatte ich keine Ahnung, wie schnell ich gefahren war. Ich meinte, der Zeiger war irgendwo um die 70er-Marke. Viel zu viel.
Das war vor drei Wochen. Ich richtete mich schon psychologisch drauf ein, das Billet abgeben zu müssen. Nicht einfach, wenn man abhängig ist vom Motor und Gasgriff...
Dann heute, Erlösung per Post. Ich war noch nie so froh, eine Busse zu erhalten.

Friday, September 28, 2012

Alterserscheinungen

Einundsechzigtausendhundertfünfzig(ungrad) Kilometer hat das Beast im Moment auf dem Tacho. Acht Service hat sie hinter sich, etwa zwanzig Pneuwechsel, und unzählige Betriebsstunden. Vor allem letzteres merkt man ihr langsam an.
Heute Nachmittag gab's einen überfälligen Hinterpneuwechsel bei dem mir HD Zürich wieder einmal aus der Patsche half, nachdem ich versäumt hatte, die Profiltiefe am Hinterrad im Auge zu behalten, geschweige denn rechtzeitig eine 180er-Z8 zu bestellen. Dabei mussten wir feststellen, dass der rechte Gabelholm sifft.
Ja, ich weiss der vordere Pneu ist auch durch. Wird am Sonntag gewechselt.

Wohl erst seit heute, denn ich schaue ziemlich direkt auf die Gabel herunter wenn ich fahre, und obwohl die Maschine meistens recht dreckig ist, das Ölgeschmiere auf dem Holm und vor allem die Bremssattelbefestigung ist extrem. Das wäre mir aufgefallen, wenns schon früher schwarz gewesen wäre.
Die Übergangslösung heisst Lumpen drumwickeln und weiterfahren. In der dritten Oktoberwoche geht's dann zum neunten Service.




Beim Pneuwechsel wurde auch gleich ein neuer Beltpulley montiert. Eigentlich hatte ich das Teil bestellt, um es im Winter selber zu montieren, aber wenn das Rad doch schon draussen war...

Die Zähne des alten Pulleys waren inzwischen scharfkantig; überall gibt's silbrige Stellen wo die Beschichtung abgeplatzt ist.  Ein derart eingelaufenes Zahnrad setzt dem Belt natürlich zu. Risse bilden sich zwischen den Zähnen und die Kevlarlagen lösen sich von einander. Die sonst schon kurze Lebensdauer des Belts wird nochmals verkürzt.







 
Krumm wie ein Politiker
Eigentlich hatte ich schon einen Ersatz: ein gebrauchtes Pulley für $30 von E-Bay, die mir der Brüetsch aus den USA zurückbrachte. Nur...


Und darum gab's halt einen brandneuen Pulley für 225.- die momentan noch schön schwarz ist. Diese Zustand wird sich sicher bald ändern.

Monday, September 3, 2012

Alpengrollen 2012

Bei Abfahrt Sommer, bei Rückkehr Herbst, und dazwischen lagen sechs Tage Alpengrollen.

Das Gebiet: Die Dolomiten.
Das Epizentrum: Sporthotel Arabba.
Die Groller: 74 Buells, 1 Hypermotard, 1 KTM und eine alte Kawasaki.
Das Wetter: Sonnig, heiss, sonnig-dann-Regen, Regen, Regen, Regen-dann-sonnig.
Das Fazit: Hueregeil.


Das letzte Mal, als ich in den Dolomiten war, war 2010 bei der Rückreise von Weissensee. Mir hat’s dort irgendwo – den Pass weiss ich nicht mehr – bei einer lockeren Linkskehre geschmissen. Das Moped und ich sind etwa 30 Meter gerutscht, und zwei Tage später kassierte ich einen Rüffel von der Rennleitung weil der Spiegel fehlte, die Schwinge übel zerkratzt und das Beast über und über mit Dolomitendreck bekleckert war. Aber fahren tat sie noch. Ich ebenso, wenn auch mit blauen Flecken von der Hüfte bis zum Fuss.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Dolos sind mit einem Scheissbelag ausgestattet. Ich war vorgewarnt.
Die erste Erinnerung kam am ersten Tag als „meine“ Anfahrtsgruppe – SuperTTimmi, XBanane und ich – den Passo Pordoi überquerten, um zu unserem Hotel zu gelangen. Mir rutschte allpott das Hinterrad weg.
Am nächsten Tag, Mittwoch, machten wir eine 400 km Runde, und ich konnte das Driften üben. Am Anfang war‘s noch ganz lustig, aus der Kurve Gas zu geben, fühlen wie der Heck immer schräger wird und mal abwarten, wann der Z8 wieder greift. Aber auf Dauer isses mühsam. Vollgas liegt nicht drin, und der Grip kommt nicht unbedingt bevor die Strasse ausgeht.
Aber ich will mich nicht zu laut beklagen. Die Z8 hat gute Arbeit geleistet – im Gegensatz zur Pirelli Angel, die ich seit dem Rutscher in 2010 nicht mehr aufgezogen hatte – und wenn wir auch nicht Heizen konnten, wir waren zügig unterwegs. Die Dolos sind wie mein Hausgebiet, nur halt etwa 1000 Meter höher: Kurven ohne Ende, und an jeder Strasse gibt’s Abzweigungen die zu noch mehr Kurven führen.
Essen tut man auch gut, dort bei den Italienern. Das Hotel war einsam Spitze – edle Weine, feine Menüs und gute Bedienung. Die Regentage schlug ich mir mit einem Buch und einen Abstecher (im Bürgerkäfig) nach Venedig tot. Ich fahre ja genug das Jahr durch und komme öfters ins Nasse; da muss ich das nicht auch noch in den Ferien haben.
Die Landschaft ist ganz hübsch; die Parkplatzbelegung auch.

Obwohl ich nicht so viel fahren konnte/wollte wie geplant war ich ganz zufrieden mit dem Ganzen. Das Grollen ist für mich das jährliche Leistungscheck: Da kann ich meine Fortschritte beurteilen und sehen, wo’s noch hapert mit dem Können. Und ich muss sagen, seit dem Grollen 2010 hab ich einiges gelernt und verbessert. Meine Maschine ist auch standfester geworden. Das Beast hatte weder elektrische noch motorische Probleme, wir bauten keine Unfälle, und dass der Rizoma-Spiegel nach 57‘000 km nicht mehr hält, dafür kann die Buell nix. Auch nicht für die ausgebrannte H7, nach 15‘000 km und nur drei Monaten.
Am Sonntag war’s dann schon zu Ende, und die Groller fuhren im Regen ab. Das schlechte Wetter währte jedoch nicht; sobald wir ins südtirolische kamen konnten wir unsere Regenkombis abziehen und bei hängendem Gashand über die Passo del Tonale düsen.
Auer: Regenkombis wieder einpacken.
Den Bernina rauf haben wir etwa 40 BMW Z3s überholt, die Rennleitung hat uns – oder zumindest mich bis am Schluss – verschont, und mir konnte nicht mal der Nebel und das Nieselregen, die mich auf meinem Pass erwarteten, die gute Laune verderben.
Dem Wetter zum Trotz: Das Alpengrollen ist und bleibt ein Muss.

Sunday, September 2, 2012

MotocrossGiant, Teil 2

Dienstag, eine halbe Stunde vor dem Abfahrt ans Alpengrollen (dessen Post morgen folgt), bin ich noch schnell ins Dorf um das zweite Paket von MotocrossGiant abzuholen.


Ich hatte dann grad noch Zeit um den Helm anzuprobieren, und sieh da, es sitzt wie angegossen. Und dass es mit Pistolen und .45er Patronen versehen ist passt mir wie die Faust aufs Auge. Ich habe eine Riesenfreude an der Ware. Die Stiefel sind ein wenig gross, und etwas billig gemacht mit den runden Sohlen, aber egal. Zum anfangen reicht's allemal.