Friday, December 17, 2010

Abstinenz

Seit drei Monaten hab' ich nichts mehr reingeschrieben! Schlimm. Das heisst nicht, dass ich seit drei Monaten nicht mehr fahre. Nein, bis Mitte Oktober ging's gut. Dann kam der erste Schnee. Früh dieses Jahr, hiess es von solchen die es wissen müssten.
Na toll. Noch während zwei Wochen konnte ich zumindest teilweise mit dem Töff zur Arbeit. Dann kam sie nur noch am Wochenende rause. Und dann, Mitte November, war definitiv fertig. Die letzte Ausfahrt war kurz, nur eine Stunde lang, quer durch die Appenzellen. Kalt war's auch. Am nächsten Tag war die Zufahrt wieder mit Schnee bedeckt.
Und heute Morgen sah's so aus:


Ach ja, darf ich vorstellen. Mein Schutzengel und guter Geist des Winters: Bacchus. Dodge Dakota, Jg. 1997, bald 100t km, Benzinverbrauch im Schnitt 20 Liter pro 100 km. Ein Schatz.
Eine V8 ist was schönes, aber nach vier Wochen Abstinenz, das längste, was ich bisher je ohne Töff war, krieg ich's langsam wieder mit der Ungeduld zu tun.

Thursday, September 23, 2010

Kundenservice, grossgeschrieben

Montag morgen, 6 Uhr früh. Das Beast bleibt mit Riemenriss stehen. Ich erinnere mich an Ronny’s Worte von vorletztem Sonntag: „Palt das im Aug, wird langsam spröd.“

Ja, und beklagen darf ich mich auch nicht, denn 34'410 km ist ein Rekord für mich. Bisher waren die Belts nach 18 resp. 20 tausend Kilometer durch. Aber mühsam war’s trotzdem, 12 km von daheim und gut 70 km von der Arbeit weg. Der Transport zum nächsten HD-Händler wurde problemlos über die Buell Assistance arrangiert – dass die das gut machen wurde mir schon mal unter Beweis gestellt. Nur blöd, dass die Gerald Vogel AG in Weinfelden montags zu hat.

Ein Anruf am Dienstagmorgen brachte dann zutage, dass sie auch kein Antriebsriemen an Lager hatten, und eine „Eil“bestellung werde frühstens am Freitag geliefert.

Bis Freitag ohne Töff, sprich praktisch ohne Transportmittel? Ich war halb in Panik, als ich bei meinem Mech in Zürich anrief. Und der schaffte, wie so oft, Abhilfe. Riemen hatten sie an Lager, ja, und jemand würde es nach Weinfelden bringen, damit ich am Abend meine Maschine vom Vogel holen könnte.

Ich hab ganz klar den besten Harley-Mech der Welt.

Sunday, September 5, 2010

Metal side down

25.-29. August: Alpengrollen 2010.
Ich sollte eigentlich über das ganze Grollen ausführlich berichten, denn es war vom Morgen des 24. August, als Jürä, Ronny, Adi, Perricone, BHCB und ich Richtung Weissensee abfuhren, bis 31. August abends, als Perricone und ich uns bei der Tanke Herrliberg verabschiedeten, eine hammergeile Zeit.
Aber ich habe bereits eine Fassung auf Englisch geschrieben, und bei dem lass ich's bleiben. Einen einzigen Foto gibt's vom Beast, nach einem kurvenreichen Tag in der Slowakei und den Dolomiten. Ich hatte zwar meine Kamera dabei, aber da viele andere immer am knipsen waren konzentrierte ich mich aufs fahren. Viele Fotos sind schon hochgeladen, nur Perricone's vermisse ich noch...


Nun kommt hier nur eine Schadenmeldung rein, denn ich habe am 30. August erfahren, dass der Pirelli Angel ST Vorderpneu nach 6500 km im nassen nichts taugt. Profil hatte sie noch; nicht mal bis an den Messbalken abgefahren, und die Strasse war nur feucht, nicht überflutet.
Die Angel verreiste; nach 30 Meter Asphalt kamen Beast und ich im Kies zum Stillstand.
Und, wie sieht eine XB nach 30 Meter Schlitteln auf der Seite aus?

Eingedrückter Krümmer:

Verbogener Bremshebel und ein zerkratzter Beltspanner, der sich nun durchdrehen lässt. Das hatte ich aber schon auf Silver und das ist nicht weiter schlimm.

Ein komplett verbogener Lenker, der gleichentags durch eine Cross Bar in Carbon-Look ersetzt wurde. Ich sehe aber, dass ich füher oder später einen Superbike-Lenker haben muss, denn bei längeren Fahrten merk ich die tiefere, breitere Haltung in den Schultern. Ebenso werde ich zum... fünften oder sechsten Mal neue Rizoma-Griffe und Lenkerenden montieren. Ein neuer Pazzohebel ist bestellt und wird am Freitag beim Service montiert.
Der Frame Puck ist halb weggerissen; der Rahmen hat nichts abbekommen.

Eine fürchterlich zerkratzte und abgeschliffene Schwinge, mittlerweile wieder schwarz lackiert damit's nicht gleich auffällt. Der Pulley hat auch Krätzer abgekriegt und eiert nun ein wenig; ich ersetze es noch nicht.

Zerschundener Bugspoiler:

Aber laufen tut sie noch, einwandfrei.
Am Freitag ist die 32'000 km Service - das Beast wird über 33'000 km haben. Pazzo-Bremshebel und rechter Frame Puck werden ersetzt; der Angel weicht einem Conti Road Attack. (Ich glaube, ich hab' mein Lieblingspneu langsam gefunden.) Aus finanziellen Gründen lass ich den Lenker vorerst mal sein, ausser sie haben eine LSL grad an Lager. Am nächsten Samstag wird der Termignoni montiert mit dem zugehörigen Krümmer, grace à Ronny. Wenn das Geld mal lockerer sitzt besorg ich mir einen neuen Fussbremshebel, vielleicht im Satz von Pfeffi, den Beltspanner und hinterer Pulley von Free Spirits sowie die ganzen Rizoma-Dinger für vorne.

Ein Jahr unfallfrei gefahren und jetzt zeigt auch diese Maschine Kampfspuren. Schade, aber bei 33'000 km sicher keine Schande.

Monday, July 26, 2010

Erste Schritte

Keine zwei Wochen waren vergangen, seitdem ich Silver zu Keppi raufbrachte und ihm den ganzen, na ja, Schrott, übergab. Er hat nicht mal das erste Akonto abgewartet, bevor er sich ans Werk machte.

Wir wissen immer noch nicht, wie das Bike am Schluss aussehen soll. Aber das ist schon mal ein toller Anfang.

Sunday, July 18, 2010

Motorradtransport per Kombi

Letztes Wochenende kam Silver, Wrack seit 20. September 2008, endlich wieder aus dem Keller. Keppi, Buell-Customizer im Hallertau, wird sie herrichten und zu einem rollenden Kunstwerk machen - obwohl, wie das Kunstwerk konkret aussehen soll wissen wir noch nicht so ganz. Freitag vor einer Woche war das Thema sowieso der Transport und nicht die Farbauswahl.
Da Silver immer noch halb auseinander genommen war und ohne Vorderrad dort stand, meinte Dad, wir bringen sie locker hinten rein in den Skoda Octavia, das sei einfacher, als sie im Anhänger vom Onkel Andy reinzurollen und mit dem Anhänger nach Deutschland zu fahren.
Aleks war so nett und tauchte pünktlich um 18 Uhr auf, um mit dem Verlad zu helfen.
Es klappte wie am Schnürli, zu meiner grossen Überraschung.
Ist doch toll, wenn man Männer um sich hat.Aber mit dem Verlad von Silver war's noch nicht getan. In der Bonnie gab es noch eine 12er-Motor, die auch mitsollte. Der Transfer dieses Blocks gab fast noch mehr zu studieren wie den Verlad des ganzen Töffs. Ich war keine grosse Hilfe, auch wenn ich ganz wichtig aussehe bei der Diskussion.

Noch ein bisschen rumhirnen...
Ist halt schon gross und schwer, so ein 1202 ccm Thunderstorm Motor.


Aber Männer schaffen das schon. Sauber abgelegt im Skoda für einen problemlosen Transport nach Deutschland.

Jungs. Sind einfach klasse.

Tuesday, June 15, 2010

Schrüüberle

Grau, verregnet, gar nicht so warm - und trotzdem fanden sich übers Wochenende etwa 30 Buells in einem Allgäukaff ein. Der Pfeffi, Macher von so hübschen Sachen wie erleichterte Schalthebel und gefräste Fersenschutzen, hatte zu einem Schrauberworkshop bei sich in der Bude eingeladen.
Eine Schwette Bueller, inklusive ich, traf sich in Wattwil zur Anfahrt. Der zweite Kontingent gabelten wir an der Grenze auf und fuhren als bollerndes Konvoi ins Allgäu. Es nieselte die ganze Zeit; ich war überrascht von meinen Rokkerhosen. Ausser am Hintern und auf den Knien waren sie innen trocken geblieben. Die waren definitiv ihren 600 Stutz wert.
Beim Pfeffi wurde gleich mal der erste Patient zum schrauben auserkoren. Die XB12 eines Zürchers lief mit vorliebe auf einem Zylinder; den Morgen durch schraubte, fluchte und fachsimpelte man über das Problem, bis es am Nachmittag irgendwie wieder gut war.
Den ganzen Prozess hab' ich nicht mitgekriegt, weil einige von uns auf Entdeckungsreise durch den Allgäu gingen. Der Regen hörte irgendwann auf, und obwohl die Strassen noch ziemlich nass und die Sonne etwas verloffen aussah, mussten wir das doch nutzen.
Unser Tourguide war ein älterer Herr, sicher um die 60, seine Maschine eine altehrwürdige Honda C500CX die prompt "Güllenpumpe" getauft wurde. Ich pflanzte mich gleich in der zweiten Position ein und los ging's.
Nebensträsschen, enge Wege, durch ein Wald wo der Honda um jede Kurve kroch weil der Boden nass und verschmiert war. Ich fand's fast zu gemütlich, der Nässe zum Trotz. Aber ich kannte das Gebiet ja nicht; von dem her find ich's nicht schlimm beim ersten Mal etwas langsamer zu fahren.
Tja, nach dem Tanken ging's dann anders weiter. Die Strassen wurden langsam trocken und die Honda ging plötzlich ab wie ein geölter Blitz. Rechts, links, rauf, runter - man fuhr dort besser wie Schwarzwald! Und überhaupt, dass man eine solche Leistung aus einer solchen alten Schiissi kann rausholen hätte ich nie gedacht.
Der Kalle führte uns über eine fürchterliche Schotterpiste zu einem Restaurant wo wir zu Mittag assen, und dann ging's weiter. Irgendwo verlor ich dann noch meinen Spiegel der schon vorher lose gewesen war; netterweise hatte ein Zuger zwei und bot mir einen Ersatz an, bis ich einen neuen Spiegel besorgen kann.
Bei der zweiten Schorlepause traf unsere Gruppe auf die Buells, die abgefahren waren nachdem beide Zylinder beim Zürcher wieder liefen. Zusammen gingen wir tanken, und dann haute der gesamte Konvoi ab, dort wo wir mit Kalle schon durchgefahren waren.
Werni und ich folgten aber Kalle und lernte so, dass man im Allgäu die Fahrverbotsschilder getrost ignorieren darf wenn man nichts dagegen hat, einige Kilometer auf Sand und Schotter einer Strassenbaustelle zu fahren.
Wir erreichten unsere Bleibe in der Bikermühle um 20 Uhr; der Spanferkel war schon lange fertig gegrillt. Ein Treffen von X11-Treibern war in vollem Gange; irgendwie brachten wir unsere Buells auf dem Kiesplatz noch unter.
Nach Bier und Essen gesellten wir uns zu den Nähmaschinisten, oder eben nicht. Einige von denen legten Burnouts hin; den Motor vom X11 muss man ja extrem hochdrehen, bis man etwas davon hört, und dann tönts immer noch nur wie ein feines Summen.
Ich hab nie so sehr gewünscht, dass ich auch burnen könnte. D.h., mich dazu getrauen. Eigentlich weiss ich ja wie's geht...
Jedenfalls, nachdem drei X11 schwarze Flecken auf dem Burnbrett hinterliessen, kam plötzlich Kalle, stellte seine Güllenpumpe auf das Brett und burnte was das Zeug hielt. Was bei den anderen als Rauchsträhnchen hochgestiegen war kam bei Kalle als regelrechtes Nebelgeschwader auf, und zwar dermassen, dass die Brandmeldeanlage losging. Wir konnte uns kaum halten vor lachen, und bei den X11ern war nachher das Eis gebrochen.
Am nächsten Morgen fuhren ich und drei Zürcher ziemlich früh ab. Ich kam trocken auf die Schwägalp; die anderen wurden noch ein wenig nass aber längst nicht so sehr wie die, die später abfuhren. Leider konnte ich vielen nicht persönlich tschüss sagen, aber wir sehen uns alle wieder am Grollen und mann, ich freu mich drauf.

Saturday, May 22, 2010

Frühling im Sommer


Wir sind fast im Juni und mussten bis jetzt warten um einen wirklich schönen Tag zu erleben.
Blumen sind in voller Blüte, Kühe kommen auf die Almen (heute morgen war Viehtrieb auf der Schwägalp) und jeder Fast-Möchtegern-Töfffahrer war heute unterwegs.
Hat ja lang genug gedauert.

Tuesday, May 18, 2010

Korsika Sardinien 2010

Die XB12SX hat's mir angetan. Ich bin verliebt in die 10 PS und 20 Nm mehr, die der 1203er-Motor rausspuckt.
Als ich am Dienstagabend die Ersatzmaschine beim Mech abholte war ich ziemlich trübselig. Ich wollte doch mit meinem Beast in die Ferien fahren, nicht mit einer 08/15-Xb ab Stange. Die Hebel waren nicht fein abstufbar wie meine Pazzos und der Remustopf tönte nach nichts.
Mittwochmorgen sah mich beim Jobinterview mit der Thurgauer Polizei. Als ich die Kommandozentrale verliess war ich wenig von meiner Leistung überzeugt. Aber mir blieb keine Zeit, gross drüber nachzudenken. Ich kam so schnell wie möglich über den Nordring nach Hause und ersetzte das blaue Kostüm mit dem Lederkombi. Mom sperrte mich lange genug um mir Frühstück aufzuzwingen währenddem sie mein Haar zu einem Zopf flocht. Dann hievte ich den 30-Kilo Rucksack auf und fuhr ab über den Albis, um die anderen United Bikers in Erstfeld zu treffen.
Susanne holte mich auf der Autobahn nach Altdorf ein und wir fuhren beim Treffpunkt zusammen vor. Die anderen waren soeben eingetroffen.
Damian war dort auf seiner GS, mitsamt Freundin. Bruno mit seinem Ducati Hypermotard, Sohn Luca mit einer KTM 640, Roger mit seiner dicken Rocket III, und Fabian mit Thunderbird und Begleitung - sie waren alle anwesend.
Fahrer und Maschinen tankten auf. Abgesehen von Lucas Umfaller ging's dann ohne Probleme Richtung Süden. Zum Glück fährt er KTM; bei denen geht ja nix kaputt.
Damian fuhr voraus - ist ja gegeben, bei einer GS. Ich fuhr an zweiter Stelle und behielt die Position den Ferien durch, ausser wenn ich Damian mal überholte um besonders geilen Kurven durchzufliegen.
An dem Abend gings in Savona an Bord der Fähren nach Bastia. Während wir auf das Schiff warteten stiessen wir auf die Ferien an; ich mit einer Bailey's und Susanne mit einer Pietra, ein korsisches Bier mit Kastanien gebraut, ganz fein. Roger kostete, kritisierte und bestellte dann auch eine Flasche.
Korsika war toll. Unser Hotel war in Propriano, fünf Minuten vom Meer, und das Wetter war durchgehend sonnig und zum Teil richtig heiss. Um halb acht war Frühstück; eine Stunde später waren wir unterwegs. Die Strassen wurden nie langweilig. Auf den Hauptstrassen konnte man zufahren, die meisten Autofahrer gingen auf die Seite und man konnte sich lässig durch die Kurven schwingen. Bei allem anderen musste man mit Kies, Sand, Schlaglöcher oder einem gänzlichen Verschwinden des Asphalts rechnen. Für die Chopperfahrer war's mühsam; ich fand's witzig, zuzuschauen, wie das Hinterrad der GS verrückt umhersprang während Damian wie auf Samt sitzend uns allen seelenruhig davonfuhr.
Bei dem Tempo konnte ich gut die Landschaft geniessen. Korsika bot eine Mischung aus Bergsträsschen und Heizerstrecken. Wir waren nicht die einzigen, die davon Gebrauch machten. Drei LKWs lieferten sich mal ein Rennen den Berg durab; wir blieben schön hinten während die Spinner mit über 80 km/h - also Autobahngeschwindigkeiten - und keine zehn Meter Abstand um Spitzkehren rumdrifteten... Der hinterste war ein dreiachsiger Kipper, 26 Tonnen. Ils sont fou, les corses.
Abends nach dem Duschen und Umziehen ging's dann an den Strand runter für ein Apéritif, und Nachtessen. Wenn die Pärchen dann ins Hotel zurückkehrten gab's für uns noch was zum trinken. Am ersten Abend wars ein grässlicher Grappa; nachher kehrten wir in eine morgenländlich angehauchte Bar ein die einen guten Mirto und einen noch besseren Rotwein servierte.
Ich glaube, es war Samstag als Susanne und ich in unserem Zimmer waren und mein Natel plötzlich losschepperte. Der Anrufer war Stuntfahrer Craig Jones - seit letztem Sommer hab ich nicht mehr von ihm gehört. Er sagte, er sei den ganzen Tag mit seiner Z1000 am üben gewesen; die Maschine sei halt schon ganz anders wie die Buell und gewöhnungsbedürftig. Es tat ihm unendlich leid, dass HD Buell zugemacht hatte; als er das erfuhr habe er sein Vertrag mit HD gekündigt. Jetzt fährt er zunächst ein Paar Jahre für Kawasaki, aber wenn irgendwie möglich möchte er eines Tages mit Buell weitermachen. Wir schwatzten nicht lange; er war am fahren. Er wird dieses Jahr kaum Shows auf dem Festland haben, nur solche in Grossbritannien. Er meinte aber, er wäre im November wieder in Milan. Letztes Jahr hatten wir eigentlich schon abgemacht, aber ich hab's wegen den Prüfungen ausfallen lassen. Dieses Jahr gibt's kein Grund nicht zu gehen, und ich freu mich auf ein Treffen.
Am Tag als wir Korsika verliessen war's regnerisch. Wir nahmen die direkte Route nach Bonifazio; dort hatten wir dann Zeit, um die Festung zu besichtigen und Fotos zu schiessen bis die Fähre ankam und wir verladen konnten.
In Sardinien fuhren wir dann ebenfalls ziemlich direkt zu unserem Hotel in Cala Genone, ein Touristenörtchen mit Strand auf der einen Seite und Serpentinen rauf zur berühmten SS 125 auf der anderen.
In Sardinien waren die Strassen einiges besser, dafür drohte es konstant mit Regen. Trotzdem konnten wir jeden Tag unsere 250-300 km fahren.
Das Essen war gut; ich ernährte mich wie letztes Jahr vorwiegend von Meeresfrüchten. Cozze - tönt nach Kotze und schmeckt nach feinen Muscheln - stand regelmässig auf dem Tisch. Was letztes Jahr an Ramazotti getrunken wurde wurde dieses Mal dreifach an Averna verbraucht. Muss sagen, Ramazotti schmeckt mir besser; die Flasche, die ich nach Hause nehmen wollte wurde allerdings am letzten Abend auf der Fähre nach Livorno fast leer gemacht.
Meine Lieblingsstrasse, die SS 389 ab Nuoro, stand mehrmals auf dem Programm, inklusive dem Mittwochnachmittag wo Roger mit seiner Dicken ins Grüne pflugte. Schäden an Mann und Maschine hielten sich glücklicherweise in Grenzen; der Kühler wurde in einer Hinterhofbastelei neu abgedichtet, wo auch Susanne eine neue Batterie für ihre Speedy bekam. Roger gönnte sich keine Pause und fuhr in den nachfolgenden Tagen mit; der Rocket merkte man dem Unfall erst beim zweiten Blick an. Ich hatte, im Gegensatz zum letzten Jahr, keine Schäden zu vermerken; trotzdem war's nicht schlecht, dass ich die Buell-Werkzeuge dabei hatte. Sie kamen mehrmals bei Federneinstellung, Kettenspannen und sonstiges zum Einsatz.
Nach fünf viel zu kurzen Tagen mussten wir uns dann von Sardinien verabschieden. Die Fahrt bis Golfo Arancia führte über viele geile Kurven; die letzten wurden uns leider von einem depperten Peugeot-Fahrer vermiest. Am Schluss sind wir aber alle heil aufs Schiff gekommen.
Ab Livorno kamen wir in strömendem Regen; bis Erstfeld wo wir zum Mittagessen und Verabschiedung stoppten war aber alles wieder trocken.
Zu Hause angekommen stellte ich die XB12SX in die Garage und blieb ein Moment sitzen. Elf Tage waren wir nur am fahren gewesen; drei ganze Wochen wären wahrscheinlich zu kurz gewesen. Es hilft nichts, dass ich den 12er abgeben musste und noch unbestimmte Zeit auf die Reparatur meiner Kleinen warten muss.

Sunday, April 4, 2010

Zahnlos


Der Kollege Selim ist entweder ein begnadeter Fahrer oder ein fertiger Spinner. Wie auch immer, er und Aleks sind bekanntlich die schnellsten in der Albis-Region.
Bei Aleks ist halt sein Husaberg dauernd am auseinandervibrieren; Selim's Hyosung hat schon lange kein zweiter Gang mehr.
Gestern, als ich mit Florian wieder an Silver schrauben wollte, fand ich das am Arbeitsplatz.


Das erklärt den fehlenden zweiten Gang. Was wir immer noch nicht wissen ist, wie die ganzen Zähne abkamen.

Sunday, February 21, 2010

Die Saison hat begonnen


Ich bin weiss Gott kein Schönwettertöffler. Solange kein Eis oder Schnee auf die Strassen liegt kommt die Maschine raus. Da ist die Temperatur egal, und die Töffsaison lauft eigentlich das ganze Jahr.
Aber dieser Winter - ich wag' es noch nicht, "vergangener" Winter zu sagen - lieferte Rekordladungen von Eis und Schnee. Das Viech und ich konnten uns glücklich schätzen, dass wir in den letzten zwei Monaten überhaupt 100 Kilometer fahren konnten.
Die Sonne und 6° heute waren darum nicht zu verachten. Wir machten ca. 60 km und nachher wurde das Viecheli vom Dreck und Salz eines ganzen Winters entledigt.

Die Angststreifen könnten in diesen Bildern genausogut leuchtend orange sein. Man sieht sie extrem gut. Aber bald sind sie weg. Der Schnee schmiltzt; man kann wieder reinliegen.

Thursday, January 21, 2010

Schnee und Stollenpneu

Im Vergleich zu anderen gängigen Tofffinken sind die Pirelli Scorpion Syncs halbe Traktorenpneus. Gestern, und überhaupt im Winter, hätte ich gerne zweimal so tiefe Profile.
Die Fahrten zum Büro und über den Mittag zu der Säumerstrasse gingen wie gewohnt; allerdings bemerkte ich schon auf dem Weg nach Rüschlikon einige Schneeflocken im Himmel.
Nach der Arbeit beim Opa fuhr ich noch zu Regina um ihr zwei Stunden zu helfen. Als ich um 20 Uhr 20 ihre Wohnung in Horgen verliess schneite es wie blöd und die Strasse wurde langsam aber sicher weiss.
Nützt nix. Töff gestartet, Handschuhe und Helm angezogen und möglichst schnell nach Hause. Nur ist möglichst schnell bei den Verhältnissen nicht viel; es hilft nicht, dass ich auch so mit offenen Visier fahre weil ich am Abend mit der getönten Scheibe nichts sehe.
Um von Horgen nach Hause zu kommen muss ich erstens über den Gattiker Hoger und zweitens zum Langenberg hinauf. Man merkte den Höhenunterschied gut. Über Gattikon ging's noch, obwohl die Strasse jetzt vollständig mit einer dünnen weissen Schicht bedeckt war.
Die Albisstrasse war dann am Limite zum 'nen fetten Hinterpneu spazieren fahren. Zum Glück hatte ich niemand hinter mir; ich für alles im ersten Gang und konnte zusehen, wie die Schneeschicht dicker wurde.
Ein Dosenfahrer war auch noch so nett und belehrte mich via Lichthupe, dass ein Töff in solchen Verhältnissen eigentlich nicht auf die Strasse gehörte. Ach nee.
Endlich konnte ich blinken und in die Vögelistrasse einbiegen. Seitdem die Deppen nach der nutzlosen Strassensanierung bei der Einfahrt eine Bodenwelle gezogen haben muss man immer sehr langsam dort rüber. Irgendeinisch spitz' ich den Seich weg.
Wir kamen ab von der Hauptstrasse aber dann war der Schnee definitiv zu dick. Beim leichtesten Gasgeben ruschte der Hinterpneu. Ich stellte die Maschine ab und rief dem Löchen zu Hilfe.
Er und Joshua kamen beide geseckelt und stiessen mein Dickerchen die letzten 50 Meter in die Garage. Und dort steht sie immer noch und hofft, wie ich, auf ein schnelles Verschwinden des weissen Zuckerguss.

Friday, January 15, 2010

Beste Kundin

Mein Geburtstag ist in zehn Tagen. Ich überleg mir, den Tag frei zu nehmen, da ich Mitte Morgen eh den Kris vom Flughafen holen muss. Ich hab noch keine Ahnung, wie ich den Tag ehren will. Irgendwo hingehen; etwas tun, aber was?
Ich glaub ich wäre viel weniger lethargisch wenn dieser Schnee endlich mal verschwinden würde. Das arme Viech wird komplett ignoriert, und meiner Seele tut's nicht gut, so lange nicht Töff fahren zu können.
Dazu kommt, dass ich heute das Datum für den Love Ride rausgefunden habe: 2. Mai. An dem Tag bin ich in Sardinien. Toll. Jetzt verpass ich Craig Jones schon wieder; dabei hatte ich ihm gesagt, ich wäre dort, erst recht nachdem ich seine Show an der EICMA verpasste.
Ich hab ihm jetzt mal geschrieben, dass ich an der nächsten Italien-Show innerhalb einer Tagesreise (ob mit Auto oder Töff kommt auf die Jahreszeit drauf an) dabei sein wolle; ich hoffe bloss, dass er überhaupt noch fährt und dass ihn HD nicht gleichzeitig mit Buell fallen liess...
Mal shauen ob er antwortet. Den Weihnachtsgruss hat er ja erwidert.
Jetzt der Grund für den Titel des Posts.
Am Mittwochmorgen rief Michi an und meinte, er habe noch Originalteile vom Beast im Lagerraum. Ich dachte, ich hätte schon im August alles geholt, aber scheint's nicht. Also fuhr ich noch schnell beim Mech vorbei auf dem weg zum Opa über den Mittag.
Zuerst kam der Ralf raus; dann liess Beni alles stehen und liegen um sich für die Schoggikuchen zu bedanken, die ich denen vor Weihnachten vorbeigebracht hatte. Er fragte natürlich auch, wie's mir ging, und ich meinte nicht schlecht, nur gäng's mir besser wenn der Schnee weg wär, und warum sie eigentlich keine Spikes an Lager hätten. Beni sagte, das sei zu meiner eigenen Sicherheit und auch zu ihrer, damit ich ihnen die Schuld nicht geben könne wenn's 'nen Schaden wegen dem Schnee gäbe.
Das ist ein Argument.
Da tauchten auch Michi und Fabio auf. Michi holte die Kisten und Fabio sagte mir, ich soll das Auto gleich vors Haus holen.
Ich hatte tatsächlich noch einiges beim Mech rumliegen: den Sitz, Bugspoiler, und einige Plastikteile. Wir schwatzten noch eine Minute nach dem aufladen, und Fabio liess den Kommentar fallen, ich sei ihre beste Kundin. Ich hab's schon länger gedacht; da hab ich nun die Bestätigung. Viele Kilometer, immer wieder einen Service und diverse Customarbeiten oder -teile...
Ich fiel ihm ins Wort und sagte, "Oder 'nen neuen Töff. Die jetzige hab ich aber noch nicht zusammengelegt."
Er winkte ab und lachte, er habe das gar nicht so gemeint, fügte ab nachdenklich hinzu, "Wenn du das noch machen willst, solltest du dich beeilen; die Buells gehen uns nämlich langsam aus."