Saturday, June 18, 2011

Gardone Riviera

Nach zwei verrückten (im allerpositivsten Sinn) Arbeitstagen am Montag und Dienstag hatte ich am Dienstagabend plötzlich das Verlangen, in den Süden zu fahren. Die Wettervorhersage konnte kaum besser sein, und seit das abrupte Ende meiner Sardinienferien hatte ich Nachholbedarf.
Den schönen Mittwoch verbrachte ich noch bei der Arbeit, aber am Donnerstagmorgen früh um 6 Uhr 30 war ich im Sattel Richtung Bündnerlang unterwegs.
Als Ziel hatte ich den Gardasee gewählt. Ich wollte Sonnenschein, sommerliche Temperturen und Palmen. Wie gesagt, Sardinien fehlte mir.
Ich folgte die Landstrassen bis Chur, heizte über Lenzerheide, den Albulapass und sah noch den Schneefall über den Julier als ich links zum Bernina abbog. Den Julier mag ich gar nicht. Immer kalt, immer nass, irgendwas fällt dort dauernd vom Himmel...
Als ich die Abzweigung nach Livigno sah baute ich einen Schwenker über Bormio ein. Das hätte ich lieber sein lassen sollen, denn beim Zoll vom Foscagno regnete es. Von Bormio bis Edolo kam das Zeug runter, und ich verfluchte die Vorhersage, die wieder mal gar nichts hielt, was sie versprach.
Nach den Tunnels der Hauptstrasse 42 wurde es langsam wieder trocken und wärmer. Eine Ehrenrunde über Garda brachte einige Kurven in die Talgerade. In Breno hielt ich an, um meine Karte zu studieren, und ein netter älterer Herr hielt an und fragte mich, ob ich zum Croce Domini wollte. Der kannte wohl seine Töfftouristen, denn genau dort wollte ich hin. Dank seiner Beschreibung fand ich problemlos zum Pass. Dort war endlich wieder Schräglage angesagt, und ich erkannte, dass ich mit meinem BMWler schon zweimal dort durchgefahren bin. Da der Himmel dunkel war und ab und zu nervige Spritzer runterliess entschied ich mich gegen die Schotterpiste und kam in Bagolino runter. Am Lago d'Idro vorbei, nach Salo - endlich sah ich richtig blauen Himmel und mein feuchter Lederkombi trocknete schnell. Hier war anständiges Sommerwetter.
Ich hatte mich schon vor Abfahrt entschieden, in Gardone Riviera zu übernachten. Der Name gefiel mir einfach. Im Dreistern-Monte Baldo fand ich Unterschlupf. Nach ca. 450 km mit lediglich einer Schoggipause und eine halbe Stunde Mittagessen war meine brave XB sicher auch froh, dass sie mal in Ruhe ihr Lüfter laufen lassen konnte. Ich war jedenfalls müde, und fast so dreckig wie meine Maschine.
Nach Bezug meines Zimmers (mit Seesicht!) und einer Dusche fühlte ich mich schon besser.

Es war etwa 17 Uhr, also zu früh zum z'Nachtessen. Ich nahm mein Buch und spazierte der Seestrasse entlang, bis ich zu einer Lounge kam, wo ich mir zwei Ultraviolet Cocktails gönnte, dem Verkehr zuschaute und las. Richtig entspannend, das ganze.
Das Essen später im Hotel war teuer, aber entsprechend gehoben und gut. Entenbrust mit Zucchini war der Hauptgang. Gegessen wurde auf der Terrasse.

Am nächsten Morgen, ausgeruht und wieder mit Kribbeln in der Gashand, kam ich erst nach 8 Uhr los, da die Reception dementsprechend spät besetzt war. Machte aber nichts; bis ich losfuhr war die Strasse wieder trocken (in der Nacht hatte es geregnet). Der Verkehr war langsam, liess sich aber meistens gut überholen. Ich fuhr die Seestrasse bis Riva del Garda. Sie ist zwar nicht ganz so kurvig wie die Strassen am Hang, aber auch nicht schnurgerade und überhaupt, es war so schön am See...
In Riva ging's link weg Richtung Terme di Comano, und von dort an wurden die Flanken der Z8 deftig beansprucht. Ich sag's nochmal: Der Pneu ist einfach geil. Wenn er 6000 km überlebt hab' ich einen neuen Lieblingsfinken.
Das Wetter war alles, was für den Donnerstag versprochen worden war. Warm, blauer Himmel, kein Tropfen Regen. Zum fahren einfach genial.
Nach Madonna die Campiglio nahm ich den Passo di Tonale, der zu meinen Lieblingsstrecken überhaupt gehört. Dann die Gavia rauf - die war oben dermassen vernebelt, dass ich nicht schneller als 30 km/h fuhr. Schnee gab's auch noch.

In Bormio wurde getankt, und dann hiess es arrivederci, bella Italia. Spitzkehrenübungen im unteren Teil des Stilfserjoch, etwas fahren im Dreck auf der Umbrail, dann Z'mittag nach Sta. Maria. Der Ofenpass (wieder ein Favorit, schon von der Landschaft her) war viel zu schnell abgefahren; dafür durfte ich auf der Flüela etwa eine Stunde sitzen, bis die Tour De Suisse passieren konnte.


Die Velofahrer interessierten mich gar nicht, dafür die verschiedenen Polizeitöffs, die im Einsatz waren. Bündner natürlich, Zürcher, Aargauer, Schaffhauser - aber keine Thurgauer. Die Aargauer haben die Kontrollschilder AG 1 bis (mindestens) 10 für ihre Blaulicht-BMWs reserviert. Die Nummern wären besser aufgehoben auf Custom-Bikes und Streetfighters, sag' ich.
Via Liechtenstein kam ich nach St. Gallen. Am Abend war noch ein OWG-Treffen; ich kam etwa um 17 Uhr 30 an, ohne dass ich vorher noch bei mir zuhause vorbeischaute. Bei der Heimfahrt von Widnau wurde ich dann verregnet, also nicht mal der Tag ging ganz trocken zu Ende, aber egal. Das waren 900+ wunderbare Kilometer. Ich muss das wiederholen.

Wednesday, June 8, 2011

Dritter Satz durch

Gestern Abend schaute ich mir mal meine Pneus an. (Das heisst, ich schau mir fast nach jeder Fahrt den Hinterpneu an. Da gibt’s einen winzigen Angststreifen der einfach nicht weg will.) Seit drei Wochen ist die Uly in meinem Besitz; über 4500 km hat sie schon auf dem Tacho.

Und der Vorderreifen ist an den Flanken durch.

Grmbl. Bisher war der Pirelli Scorpion zusammen mit dem Conti RoadAttack den langlebigsten Pneu, den ich kannte. Aber das gilt wohl nur bei Winterbetrieb.

Ein Satz Z8 ist bestellt beim Remo von R + R; will doch mal sehen, wie lange die hält.

Sunday, June 5, 2011

Sardinia 2011 - The Ugly

Das wäre die Route gewesen, die wir am 8. Mai - also vor genau vier Wochen - hätten fahren sollen.

Die letzte Kurve
vor dem Bahnübergang.

Und der Übergang selber. Info von Damian: Bis zur weissen Stoplinie war der Töff in der Luft!


Hier noch von der Seite - da sieht man den Absatz in der Konstruktion. Ehrlich, wer lässt eine Strasse so sein?


Jetzt wo ich die Schanze selber seh versteh ich den Unfallhergang besser. Wobei... Der Bahnübergang zwischen Zürchersmühle und Waldstatt hat auch einen Absatz drin und liegt erst noch in einer Kurve, und den nimm ich auch locker mit einem 60er.

Jeder fragt mich, ob ich von dem Unfall was gelernt hab. Hab' ich, jawohl. Zwei Sachen. Erstens, dass ich nach jedem Crash, und sei er noch so spektakulär, aufstehen kann. Ich fühl mich unverletzbar, und das ist nicht gut.
Und zweitens, dass Schreckbremsungen nichts bringen. Nächstes Mal bleib ich am Gas.
Siehe Punkt 1.