Nach diesem Post werden sich einige - nö, eher viele - Leute denken, "wir haben's dir ja gesagt." Also mal von Anfang an.
Sommer
2010 brachte ich mein erstes Moped, eine '07er XB9SX, rauf in den
Hallertau zu Robert Keppner, alias Keppi, alias Crazy Skull. Nach einem
Unfall im September 2008 war sie rumgestanden und ich hatte die vage
Idee, einen Stuntbike aus ihr zu machen. Schlussendlich optierte ich aber
doch für die schönere und teurere Variante, sie von einem Spezialisten
fightern zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich von niemand in der Schweiz, der mich passend dünkte, um ein solches Projekt von Grund auf zu bauen. Eine Bude irgendwo im Westen hatte zwar diverse Buells grundlegend verändert - aber immer auf schwarz-mit-dicker-Pelle-hinten und das reizte mich nicht. Streetfighters Interlaken schien eher auf Japaner spezialisiert zu sein. Und Keppi hatte auch schon Komplettumbaus vorgenommen. Schien mir dehalb eine gute Sache.
Die
ersten paar Jahre waren in Ordnung. Keppi und Eva arbeiteten mit mir
ein Konzept aus, das sich sehen lassen konnte. Wir hielten problemlos
Kontakt und ich war mehrmals pro Jahr bei ihnen zu Besuch.
Dann
hatte Keppi irgendwann einen schweren Unfall auf der Renne, und konnte
knapp ein Jahr lang nichts anstrengendes arbeiten. Verständlich; kein
Problem. Nur - nach seiner Genesung gings erst langsam, dann langsamer,
und schlussendlich gar nicht weiter. Beim Besuch letztes Jahr waren im
Vergleich zu 2014 nur die GFK-Lackierung und die Pulverbeschichtung der
Räder fertig geworden.
März
2016 schrieb ich beiden - wobei ich Eva jeweils mehr zur Kenntnis
involviere, denn sie kann nicht viel dafür, dass Keppi so miserabel mit
seinen Kunden umgeht. Ich kündigte an, dass ich im Sommer den Basilisken
holen werde, ob fertig oder nicht. Und oh wunder - es kam eine Antwort
zurück. Verbatim von Eva:
Seit letztem Jahr hat sich bei uns viel getan, wir arbeiten beide noch Vollzeit
und sind daher von früh morgens bis spät abends außer Haus. daher mussten wir auch die Werkstattzeiten anpassen.
Daher haben wir nun samstags von 9-14 Uhr geöffnet, damit Robert in Ruhe den Rest schrauben kann.
Da bei uns Brückentag ist nächstes Wochenende, sind wir von Do-So weg und am Wochenende drauf auf einer Veranstaltung.
Soweit ich den Terminplan im Blick habe ist der Juni schon voll ausgebucht.
Aber ich erinnere Robert dran, Dich anzurufen und mit Dir einen Termin für Deinen Besuch auszumachen.
Herr
Keppner hatte sich selbstverständlich weder dann noch nachher bei mir
gemeldet. Ich dafür kündigte mein Besuch auf den 09. Juli an und bat um
Bestätigung. Da war wieder Funkstille.
Letzte Woche erinnerte ich ihn daran, dass ich am 9. komme. Wieder keine Antwort.
Freitagmorgen früh, 0524, kommt eine SMS von Keppi, hier wieder verbatim:
ich
muss den Termin Morgen absagen, da ich 2 Wochen in Seesen auf SnapOn
Schulung bin und dieses WE nicht hach Hause komme. Sorry
Einen
Anruf zwanzig Minuten später wurde nicht entgegen genommen; ein Mail
blieb unbeantwortet. Was nicht weiter verwunderlich war. Ich kündigte
an, entweder war am 9. Juli jemand vor Ort um mir mein Eigentum
auszuhändigen oder ich würde Anzeige erstatten. Und wenn rauskommt, dass
der Motor mittlerweile Standschäden hat, oder Teile fehlen oder beschädigt sind, dann gibt's eine Schadenersatzklage dazu.
Gross
ausführen muss ich die Sache nicht; die meisten meiner Leser wissen
schon lange wie Keppi tickt und welche mühsame Erfahrungen auch andere mit ihm gemacht haben. Ich bin nicht
die einzige, die er verseckelt, aber ich hatte wohl mehr als die meisten
in seine Arbeit investiert. (Wobei ich sagen muss, das war er gemacht
hat ist bezahlt, und ich habe gerade soviel zurückbehalten wie die
Fertigstellung gekostet hätte. Von finanziellen her mehr wie fair für
ihn - nur für mich entstehen nun Kosten, wenn ich die Maschine mit
Anwalt oder Gericht zurückholen und in der Schweiz fertigmachen müsste.)
Ganz
ehrlich, ich habe mir nicht früher der Basilisken zurückgeholt weil a.)
der Lacksatz nicht fertig war und eine Lackierung von einem zweiten
Künstler komplettieren lassen ist heikel, und b.) ich konnte mir den
Zusammenbau und MFK in der Schweiz schlichtwegs nicht leisten. Solange
ich das Gefühl hatte, es geht zumindest ein klein wenig was war mir die
Warterei relativ egal. Ich hatte ja was zu fahren, und Kunst braucht nun
mal seine Zeit. Dass der Abholtermin unzählige Male angekündigt und
verschoben wurde - na ja. Er hatte immer einen guten Grund, eine plausible Ausrede. Ich hatte wirklich das Gefühl dass ich das
Moped irgendwann im fahrbaren Zustand in der Hallertau würde abholen
können.
Nachdem klar
wurde, dass Keppi nicht mehr Vollzeitschrauber war, und nach zwei Jahren mit
minimalstem Kontakt, ist aber echt genug. Also bin ich und Brüetsch am
Samstagmorgen in die Hallertau gefahren... Und was dabei herauskam,
poste ich morgen.
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