Acht Tage Zypern. Das waren die ersten Ferien seit zehn Jahren, die ich gerne verlängert hätte. Alle Tage über 25°C, immer eitel Sonnenschein, wunderbar freundliche Leute, gutes Essen, alles günstig, und soviele Schotterpisten und Landstrassen und Kurven wie man ertragen kann.
Ich war in Pafos zuhause, am südwestlichen Rand der Insel. Meine Fahrzeuge mietete ich von TT Isle of Man Rentals - €320 für sieben Tage. Das grösste Angebot besteht aus Quads; Motorräder sind da seltener und kosten mehr. Die Maschinen werden immer zu 1/3 oder 1/2 gefüllt abgegeben, und man muss sie nicht anders retournieren. Ein Depositum muss man auch nicht hinterlegen. Mechanisch sind sie gut gewartet; nur bei den Gummis nehmen's die Zyprioten nicht so genau. Die KLE500, die ich reservierte, hatte den Vorderpneu in der Mitte abgefahren. Auch die DR350, die ich am Schluss bekam, hatte Stollenpneus die ich, wenns meine gewesen wäre, schon lange gewechselt hätte. Aber dort fahrt man sie wohl bis die Karkasse zeigt.
Am ersten Tag hatte ich eine PGO 500ccm Buggy. Mit dem darf man im Paphos-Gebiet rumreisen, und es ist bedingt offroad-tauglich. Macht sehr viel Spass.
Das Wrack im Hintergrund dieses Fotos ist die Edro III; das Gebiet beinhaltet die Meereshöhlen (Sea Caves), oberhalb Coral Bay, auf der Hauptstrasse nördlich von Pafos. Vis-a-vis vom Schiff ist ein superfeines Restaurant, Oniro on the Sea. Sehr zu emfpehlen.
Am Sonntag - TT Rentals hat das ganze Jahr immer offen - tauschte ich den Buggy gegen eine Kawasaki KLE500. Lauft butterweich, auf Asphalt wie auf Schotter und Dreck sehr komfortabel, und kommt auf einem Tank 250 km weit, was sehr gäbig ist. In den Städten gibt es unzählige Tankstellen, aber im Inland gibts kaum möglichkeiten zum auffüllen. Man kann zwar innerhalb von 2 Stunden von Pafos nach Nicosia, an der Grenze zum besetzten Gebiet, fahren, aber auf Zypern kann man sich auf unzählige Nebensträsschen und Feldwegen verzetteln und wenn man nicht aufpasst ist man bald irgendwo im Kracher und die nächste Tankstelle liegt 3 Kilometer wie der Vogel fliegt und 35 wenn mans fahren muss. Bei der DR hab ich schlussendlich eine Literflasche mit Benzin als Reserve mitgeführt; die KLE ist mit ihrem grossen Tank aber perfekt für die Insel.
Die meisten Strassen und Wege sind befahrbar, auch Wanderwege. Wenn man's fahren kann, dann darf man auch dort fahren. Allgemein gilt auf der Insel "mach's auf eigenes Risiko." Und es ist wunderbar.
Mit Sardinien kann der zypriotische Strassenzustand nicht mithalten, aber ich muss ehrlich sagen, mir gefällt Zypern besser. Es ist entspannter. Man nimmt sich Zeit, die Landschaft, die Viecher, und die Vista anszuschauen. Und Verkehr hat es kaum, zumindest nicht in der Woche direkt nach Auffahrt. Ab Pfingsten setzt die Touristensaison ein. Es lohnt sich also, vorher oder nachher, Mitte Oktober, hinzufliegen. Ich hatte die schönsten Strassen, Wege und Strände für mich allein.
In den traditionellen Tavernas isst man gut und günstig, und man findet sie überall. Ich habe es allerdings vorgezogen, meine Mittagspausen irgendwo unter einem Oliven- oder Johannisbrotbaum abzuhalten. Es sört kein Mensch, wenn du es dir in einer Baumplantage bequem machst. Nimm einfach dein Müll wieder mit und mache nichts kaputt.
Der Weg im Bild rechts wurde innerhalb von zwei Kurven zu einem Wander-, oder höchstens Trial-Bike-Weg. Mittels Absteigen und vorsichtig runterlaufen brachte ich die KLE aber dort runter an die Küste, die keine 750 Meter Luftlinie zu Weg hatte, aber sicher 400 Meter Höhenunterschied.
Nachdem ich am Dienstag die grösseren Strassen der Halbinsel mit der KLE erkundet hatte machte ich eine Pause vom fahren und ging wandern in der Avakas-Schlucht. Das ist eins der wenigen Orten auf der Insel, in dem das Fahren unmöglich ist.
Videos von seinen Touren findet man auf seiner Facebookseite.
(Tschuldigung, dass ich keine Fotos von den kleinen verschlungenen Wegen im Gebüsche oder Gebäum habe. Ich hatte in denen Abschnitten entweder keine Lust oder keine Möglichkeit zum anhalten.)
Fazit: Spannend zum fahren, entspannt zum geniessen. Was Sardinien für Strassenfahrer bietet gibt Zypern für Offroadfahrer her. Ich gehe wieder. So bald wie möglich.
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